Metaller machen Druck auf die Politik

ARBEITSPLÄTZE 1.000 Beschäftigte der Offshore-Windindustrie und der Werften demonstrieren in Hannover für ihre Jobs in der Zukunftsbranche. Ihre Forderung: Die Politik soll die Energiewende beschleunigen

McAllister soll die Rettung der Siag zur Chefsache erklären, verlangt die IG Metall

Eineinhalb Wochen vor den Landtagswahlen in Niedersachsen verstärkt die IG Metall den Druck auf die Politik, der kriselnden Offshore-Industrie unter die Arme zu greifen und die Energiewende zu beschleunigen. 1.000 Beschäftigte der Offshore-Windindustrie sowie einiger norddeutscher Werften demonstrierten am Dienstag in Hannover am Rande der „Offshore-Konferenz“, zu der das Bundeswirtschaftsministerium geladen hatte, für die Zukunft ihrer Arbeitsplätze.

„Mit dem Planungschaos der Bundesregierung muss endlich Schluss sein“, polterte Meinhard Geiken, Bezirksleiter der IG Metall Küste vor dem Tagungsort im hannöverschen Congress-Zentrum. Denn dadurch verzögerten sich Milliardeninvestitionen, was wiederum tausende von Arbeitsplätze in der Zukunftsbranche Offshore gefährde.

Besonders hart hat es die Siag-Nordseewerke in Emden und die Sietas-Werft in Hamburg getroffen, die beide Insolvenz anmelden mussten. Siag baut zwar derzeit noch Tripod-Stahlfundamente für den Windpark Global Tech I. Ob Siag den Auftrag für zehn weitere erhält, ist noch offen. Wie die Betreibergesellschaft des Windparks mitteilte, hängt diese Entscheidung allerdings nicht mit dem politisch zu verantwortenden Netzanschluss zusammen. Sietas liegt die Option zum Bau eines zweiten Errichterschiffes für Offshore-Windkraftanlagen der niederländischen Wasserbaufirma Van Oord vor. Sie ist wegen politischen Staus storniert worden.

Auch der Windradhersteller Power Blades in Bremerhaven hat 400 Entlassungen angekündigt. „Wenn die Energiewende nicht bald an Fahrt gewinnt, wird es auch in weiteren Unternehmen massive Probleme geben“, warnt der IG Metaller Geiken. Daher müsse bei der Netzanbindung der Windparks mehr Tempo gemacht werden. Geiken forderte Niedersachsens Ministerpräsident David McAllister (CDU) auf, die Rettung der Siag zur Chefsache zu erklären und Bürgschaften zu gewähren.  KVA