Erneut Attacke auf Hellersdorfer Heim

ASYL Drei Personen sollen vor dem Heim randaliert haben. SPD und Linke fordern mehr Polizeipräsenz

Bereits zum zweiten Mal in dem noch jungen Jahr gab es einen fremdenfeindlichen Vorfall vor dem Hellersdorfer Asylbewerberheim. Polizeiangaben zufolge sollen in der Nacht zu Montag zwei Männer und eine Frau aus der Nachbarschaft des Heimes laut vor dem Gebäude herumgegrölt und Aufkleber an die Fassade geklebt haben. Darauf stand „Nein zum Heim“ und „Wir wollen keine Asylbewerberheime – Deutschland stellt sich quer“. Die volltrunkene 18-jährige Frau soll sich vor dem Heim übergeben, die Männer im Alter von 23 und 25 Jahren sollen uriniert haben. Anders als nach der Attacke mit Feuerwerkskörpern an Silvester erwischte die Polizei die Übeltäter, stellte die Personalien fest und leitete ein Verfahren wegen ruhestörenden Lärms und Belästigung ein.

Der Hellersdorfer Wahlkreisabgeordnete Sven Kohlmeier (SPD) erklärt, dass die Akzeptanz des Flüchtlingsheim unter den Nachbarn immer noch zu wünschen übrig lässt. „Es gibt Unterstützer des Heimes, die ehrenamtlich Deutschkurse anbieten, es gibt die scharfen Ablehner aus der rechten Szene, und es gibt die große Mehrheit, die einfach ihre Ruhe will. Um die müssen wir mehr werben.“

Kohlmeier fordert, die freie Turnhalle der ehemaligen Schule oder einzelne Räume im Flüchtlingsheim in eine Begegnungsstätte für Flüchtlinge und Anwohner umzuwandeln. „Außerdem muss die Politik den Bürgern besser erklären, warum Flüchtlinge hierher kommen und dass das keine nur kurzfristige Erscheinung sein wird.“ Wie auch die Linke fordert der Koalitionspolitiker eine Verbesserung der Polizeipräsenz vor dem Hellersdorfer Heim. „Das erhöht die Sicherheit der Flüchtlinge und kann dazu beitragen, Täter auf frischer Tat zu ertappen.“

Klaus-Jürgen Dahler, der im Heim Flüchtlinge berät, stellt seit dem Silvestervorfall eine verstärkte Verunsicherung der Bewohner fest. „Ich werde öfter gefragt: Was wollen die von uns? Werden die uns angreifen?“, sagt er. MARINA MAI