Komplexes System Baustelle

Staatsoper bleibt Baustelle

VON THOMAS MAUCH

Es ist die Sache mit dem Marmeladenbrot. Wie der US-amerikanische Ingenieur Edward A. Murphy festgestellt hat, fällt das nämlich ganz bestimmt auch mit der Marmeladenseite zuunterst auf den Boden. Immer. Was so eine Riesensauerei veranstaltet. „Alles, was schiefgehen kann“, hat Murphy daraus abgeleitet, „wird auch schiefgehen.“ Ein Gesetz über die Fehlerquellen in komplexen Systemen, das man in Berlin statt mit Marmeladenbroten vielleicht noch ein wenig eindrücklicher mit den hiesigen Bauprojekten veranschaulichen kann. Was da irgendwie angepackt wird, geht mit unbedingter Gesetzmäßigkeit auch regelmäßig schief. Und wird dazu noch teurer als geplant.

Da muss man gar nicht allein in Richtung dieser Großbaustelle vom neuen Flughafen schauen. Auch die neuesten Nachrichten bei der hauptstädtischen Bautätigkeit sind schlechte Nachrichten. Gestern wurde in Sachen Staatsoper verkündet, dass man bei deren Sanierung wohl mit über 300 Millionen Euro rechnen muss statt mit den mal prognostizierten 230 Millionen. Und: Einen Termin, wann denn nun der Sanierungsfall als abgeschlossen gelten darf, könne man derzeit nicht nennen.

Scheinbare Sicherheit

Aber genau das ist dann doch auch eine gute Nachricht. Dass es sich Senatsbaudirektorin Regula Lüscher nämlich verkneift, angesichts der Unwägbarkeiten in dem komplexen System der Staatsoperbaustelle jetzt einen präzisen Eröffnungstermin zu nennen. Wäre doch nur eine scheinbare Sicherheit. Bis so eine bereits in die Terminkalender eingetragene feierliche Eröffnung nur wieder ein weiteres Mal verschoben werden muss. Man erinnert sich vielleicht, dass man dieses Spiel beim BER nur wenige Tage vor der fest fixierten Einweihung einmal gespielt hat.