ErzieherInnen streiken

LOHN Im Tarifstreit zwischen Gewerkschaften und kommunalen Arbeitgeberverbänden sind in Norddeutschland Kita-MitarbeiterInnen auf die Straße gegangen, um für mehr Geld zu demonstrieren

„Die Verantwortung in unserem Beruf wächst, aber die Bezahlung bleibt stehen“

MARLIS TEPE, GEW-VORSITZENDE

Viele Eltern in Norddeutschland konnten ihre Kinder gestern nicht wie gewohnt in der Kita betreuen lassen. Denn zum Start der vierten Verhandlungsrunde zwischen den Gewerkschaften und der Vereinigung der Kommunalen Arbeitgeberverbände blieben zahlreiche Einrichtungen wegen des Warnstreiks geschlossen oder waren nur dünn besetzt.

In Schleswig-Holstein und Hamburg beteiligten sich nach Gewerkschaftsangaben Hunderte ErzieherInnen an den Warnstreiks, mit denen die Gewerkschaften eine höhere Eingruppierung der bundesweit 240.000 Beschäftigten im kommunalen Sozial- und Erziehungsdienst erreichen wollen. In Schleswig-Holstein waren vor allem die Städte betroffen. In Kiel etwa zogen 400 ErzieherInnen durch die Innenstadt. „Die Verantwortung in unserem Beruf wächst ständig, aber die Bezahlung bleibt stehen – so geht das nicht“, sagte die Bundesvorsitzende der Gewerkschaft für Erziehung und Wissenschaft GEW, Marlis Tepe, bei einer Kundgebung vor dem Sitz des Arbeitgeberverbandes.

An einer zentralen Kundgebung in Hannover beteiligten sich nach Polizeiangaben rund 8.000 ErzieherInnen aus Niedersachsen, Bremen, Hamburg, Schleswig-Holstein, Brandenburg, Sachsen-Anhalt, Sachsen und Nordhessen. Die Veranstalter zählten rund 10.000 TeilnehmerInnen.

Die Gewerkschaften betonten, das Einstiegsgehalt einer Erzieherin betrage nur 2.366 Euro. Der Arbeitgeberverband rechnete dagegen vor, Erzieherinnen bekämen zwischen 2.590 und 3.750 Euro. Ihr Gehalt läge damit oberhalb anderer Ausbildungsberufe des öffentlichen Dienstes wie Handwerker, Brandmeister bei der Feuerwehr oder staatlich geprüfte Techniker.

Die Tarifverhandlungen sind bisher festgefahren. Noch in der dritten Verhandlungsrunde am 9. April hätten die Arbeitgeber kein verhandlungsfähiges Angebot vorgelegt, kritisierte Ver.di. Achim Meerkamp aus dem Ver.di-Bundesvorstand rechnete auch für Donnerstag noch nicht mit einen Durchbruch: „Allerdings erwarten wir jetzt, dass mindestens der Einigungswille auf Arbeitgeberseite endlich erkennbar wird.“  (dpa/epd)