SHORTCUTS

■ Foolish Wives USA 1922 R: Erich von Stroheim, D: Maude George, Erich von Stroheim

Erich von Stroheim macht sich als falscher russischer Fürst in einem ebenso falschen Monte Carlo – Jean Renoir fand es besser als das echte – an die Gattin eines US-Diplomaten heran, um sie um ihr Geld zu betrügen. Ein Sittendrama mit hyperrealistischem Detail, ironisch und provokativ, sündhaft teuer und doch niemals sinnlos protzig.

Fr, 19 Uhr, Metropolis, Hamburg

■ Mary & Max AU 2009 R: Adam Elliot

Ein kleines australisches Mädchen sehnt sich nach Freunden und beginnt eine jahrzehntelange Brieffreundschaft mit dem New Yorker Außenseiter Max. Über die Distanz kommt es immer wieder zu Missverständnissen. Der Knetfilm glänzt durch schrullige Figuren, melancholischen Witz und den Verzicht auf Standarddramaturgie.

Sa, 20 Uhr, B-Movie, Hamburg

■ La Buena Vida – Das gute Leben D 2014 R: Jens Schanze

Dokumentarfilm um eine Indio-Dorfgemeinschaft in Nordkolumbien, die gegen den Kohletagebau keine Chance hat. Die Filmemacher vermitteln ihre Haltung durch eindringliche, ruhige Bilder von vertriebenen, ihrer Existenz beraubten Menschen. Der Wohlstand der Einen ist das Elend der Anderen: eine einfache Wahrheit, konsequent auf den grausamen Punkt gebracht.

So, 17 Uhr, 3001, Hamburg

■ Das Fenster zum Hof USA 1955 R: Alfred Hitchcock, D: James Stewart, Grace Kelly

Während Mr. Thorwald (Raymond Burr) das Haus verlassen hat, sucht Amateurdetektivin Grace Kelly in seiner Wohnung Anhaltspunkte dafür, dass er seine ewig nörgelnde Frau gemeuchelt hat. Unterdessen sehen wir, was der eingegipste James Stewart, der die Szenerie per Teleobjektiv beobachtet, zu spät bemerkt: Thorwald kommt zurück. Gern erzählte Regisseur Hitchcock, wie er während der Premiere neben dem Schauspieler Joseph Cotten und dessen Frau saß, die sich an ihren Mann geklammert und gerufen habe: „Nun tu doch was!“

Mo, 15 Uhr; Di, 15.30 Uhr, Kino im Künstlerhaus Hannover

■ Guantanamera CU/ES/D 1995 R: Tomas Gutierrez Alea, Juan Carlos Tabio, D: Carlos Cruz, Mirtha Ibarra

Man kann schon fast von einem Sub-Genre sprechen: In „Coffin-Road-Movies“ werden Särge durch amerikanische Landschaften gefahren, die sperrigen Kisten sind schwer zu transportieren, Leichen können verschwinden, und aus dem Kontrast zwischen Pietät und Absurditäten lassen sich komödiantische Szenen entwickeln. So ist auch „Guantanamera“ gebaut, und der Humor derart deftig, dass man kaum es glauben mag: Dieselben Filmemacher gaben sich bei „Erdbeer & Schokolade“ so kultiviert und subtil.

Do, Sa + Mi, 20 Uhr, City 46, Bremen