POLITIK

sichtet die sozialen Bewegungen in der Stadt

JÖRG SUNDERMEIER

Am Freitag wird auf dem Pariser Platz zum letzten Mal eine Mahnwache gegen die Verschärfung des Aufenthaltsgesetzes stattfinden, die vermutlich fast jede_n Asylsuchende_n in rechtliche Bedrängnis bringen wird. Denn wie sagen die Veranstalter_innen der Mahnwache so richtig: „Während sich die Regierung mit großen Worten von den rassistischen Pegida-Demonstrationen distanziert, kommt sie mit diesem Gesetzentwurf einigen der Forderungen von Pegida entgegen.“ Und nicht nur den Forderungen der Pegida – auch die Morddroher und Brandstifter von Tröglitz werden dergleichen nur allzu gern verabschiedet wissen! (Pariser Platz, 17. 4., 14 Uhr)

Am Samstag wird aus dem nämlichen Grunde auf dem Oranienplatz, an dem sich ja auch rechte Brandstifter in ihrem Zerstörungswahn schon mehrfach erfolgreich betätigt haben, „ein bedingungsloses Bleiberecht“ für alle Refugees gefordert. Mit der Unterstützung durch zahlreiche Künstler_innen wie Antinational Embassy, Amewu, Irie Revoltés, SEEED (Vocalists) und dem Peter Fox DJ Set soll nicht nur gefeiert werden, sondern eben auch qua Menschenmasse gezeigt werden, dass die Pegida und ihre Ableger nicht die Straße beherrschen – dies dann auch in Erinnerung an die gewaltsame Räumung des Refugee-Protest-Camps vor einem Jahr. (Oranienplatz, 18. 4., 16 Uhr)

Am Montag wird dann wieder das Tristeza zur Theoriekneipe, denn die hier immer gern als rührig bezeichnete Gruppe Jimmy Boyle will gemeinsam mit der Gruppe gegen Kapital und Nation über „Liebe, Beziehung, Polyamorie“ reden und unter anderem nachweisen, dass „Polyamorie nicht das bessere Lieben im falschen bedeutet“ – was ja sicher viele in der Linken, die hoffen, über Viellieberei das romantische Liebeserleben erhalten zu können, interessieren wird. Haben Glücksfantasien im Kapitalismus nicht grundsätzlich eine Berechtigung? Wir hoffen’s doch! (Tristeza, Pannierstraße 5, 20. 4., 19 Uhr)

Am Dienstag wiederum wird im New Yorck im Bethanien ein offenes Treffen gegen Olympia stattfinden, und das, obschon die hiesigen linken Lokalpatriot_innen gesiegt haben und ihre Berliner Kieze erfolgreich gegen den ausbeuterischen Nepp im Namen der fünf Ringe verteidigt haben. Nun gilt es, über den Tellerrand hinaus zu schauen, und den Genoss_innen in Hamburg bei ihrem Kampf gegen die Olympia-Bewerbung zu unterstützen und, wie der Einladungstext sagt, „die in Boston, und in Rio de Janeiro“. Damit das IOC als Ganzes kein Bein mehr an den Boden kriegen kann. (New Yorck im Bethanien, Mariannenstr. 2, 21. 4., 19 Uhr)