Kaum Flüchtlinge in Kitas

MIGRATION Fachtagung fordert einen „Willkommens-Kita-Gutschein“

1.534 Kinder im Alter unter sieben Jahren leben in öffentlichen Unterkünften

Das Leben in einer Flüchtlingsunterkunft ist gerade für Kinder eine Katastrophe – darauf wies Franz Forstmann vom Flüchtlingsrat bei einer Tagung „Kein Kind ist illegal“ in der Evangelischen Fachhochschule hin. „Wie sollen sie dort lernen und zur Ruhe kommen?“, fragte er. Das Leben in beengten Wohnunterkünften schaffe „kindeswohlgefährdende Umstände“, warnte Kita-Leiterin Janina Seifert.

Thema der Fachtagung, die von Studierenden organisiert wurde, war, Wege zu finden, wie die Lebenssituation der Kinder verbessert werden kann. Die Studierenden trugen Zahlen zusammen und fanden heraus, dass nur ein Bruchteil eine Kindertagestätte besucht. Laut Auskunft der Sozialbehörde lebten am 31. März 9.739 Zuwanderer in öffentlichen Unterkünften, darunter 1.534 Kinder im Alter unter sieben Jahren. Zugleich besuchten laut einer Senatsauskunft Mitte 2013 nur 197 Kinder, die in so einer Unterkunft leben, eine Kita. Neuere Zahlen lagen gestern nicht vor, doch auch in der Sozialbehörde sieht man hier wohl ein Problem.

Eine Lösung wäre, den Eltern unbürokratisch einen „Willkommens-Gutschein“ für die Kita zu geben. Denn der Erwerb eines Kita-Gutscheins sei mit bürokratischen Hürden verbunden, sagte Kita-Leiterin Seifert, die in ihrer Kita an der Berzeliusstraße sehr viele Flüchtlingskinder betreut. Kitas seien für die Kinder ein guter Ort, um zur Ruhe zu kommen. Sie fände es sinnvoll, den Kindern wegen der besonderen Lebenslage einen Acht-Stunden-Gutschein zu geben.

Einen Willkommens-Gutschein fordert auch die Landeselternvertretung (LEA) und der Alternative Wohlfahrtsverband Soal. Man sei darüber mit der Behörde im Gespräch. Für den 30. April sei ein runder Tisch geplant, berichtete eine Sprecherin.  KAJ