UNTERM STRICH

Es wird nochmals einige Monate dauern, bis der Chefposten an der Deutschen Film- und Fernsehakademie in Berlin (dffb) neu besetzt ist. Das Landgericht bestätigte vergangenen Freitag eine einstweilige Verfügung, wonach die Stelle erst besetzt werden darf, wenn über die Klage von Sophie Maintigneux entschieden ist. Der Posten sei von den Aufgaben her einem öffentlichen Amt ähnlich, daher müsse auch jeder geeignete Bewerber gleichen Zugang zum Chefposten haben, argumentierte das Gericht.

Die Kamerafrau Sophie Maintigneux wurde im bisherigen Verfahren als Bewerberin nicht berücksichtigt und war rechtlich dagegen vorgegangen. Ein Kuratorium, dem der Senatskanzleichef Björn Böhning (SPD) vorsitzt, kontrolliert die Filmhochschule und entscheidet auch über die Direktion. Studentenvertreter kritisieren deren Auswahlverfahren als undemokratisch und intransparent. Sie lehnen die aktuelle Entscheidung des Gremiums entschieden ab. Anfang des Jahres hatte das Kuratorium den Filmproduzenten Ralph Schwingel als Direktor angefragt und dessen Bewerbung nachträglich zurückdatiert. Schwingel zog seine Bewerbung dann Ende März zurück.

Die Rolle von „Mulan“ soll im angekündigten Remake des Disney-Klassikers von 1998 mit einer Asiatin besetzt werden. Das fordert eine Internetpetition, die schon jetzt mehr als 35.000 Unterzeichner hat. Initiatorin Natalie Morlan befürchtet, dass Mulan in der neuen Verfilmung des chinesischen Märchens dem sogenannten Whitewashing zum Opfer fällt. Dabei übernehmen weiße Darsteller die Rollen von nichtweißen Charakteren. Für Unmut sorgte bereits Anfang des Jahres die Ankündigung, dass Scarlett Johansson in der Disney-Verfilmung von „Ghost in the Shell“ eine japanische Polizistin spielen wird.

Die Schauspielerin und Regisseurin Judith Malina ist tot. Die geborene Kielerin galt in den Vereinigten Staaten der späten vierziger Jahre als Bühnenvisionärin. Sie gründete 1947 gemeinsam mit ihrem Ehemann, dem Anarchopoeten Julian Beck, das Living Theatre.

Dieses entwickelte sich zu einer der radikalsten und experimentellsten Theatergruppen der USA und stand der Hippie-Bewegung der 68er nahe. 3.000 Zuschauer bejubelten im damaligen Berliner Sportpalast ein Gastspiel des 1968 uraufgeführten Stücks „Paradise now“. Malina spielte zudem auch in mehreren Hollywoodfilmen mit, unter anderem in „The Addams Family“. Sie erlag am Freitag im Alter von 88 Jahren im US-Bundesstaat New Jersey einer Lungenkrankheit.