Nasse Normerfüllung

SCHWIMMEN Die Deutschen Meisterschaften als Standortbestimmung für die WM im Sommer

BERLIN | dpa/taz Paul Biedermann rang sich nach der erfolgreichen Titelverteidigung ein Lächeln ab, zufrieden war der Weltrekordler aber nicht. Enttäuscht musste der Schwimmer aus Halle/Saale nach seinem deutschen Meistertitel über 100 Meter Freistil auf seine 49,24 Sekunden blicken. „Das ist schon sehr langsam, ich konnte jetzt aber auch nicht schneller“, sagte der 28-Jährige am Samstag. Im Vorjahr war Biedermann fast eine Sekunde besser gewesen (48,31).

Mit seinen 49,24 Sekunden gelang es Biedermann nicht, die gewünschte Qualifikationszeit für die Weltmeisterschaften im Sommer zu unterbieten. Ein Start über 100 Meter bei den Titelkämpfen in Russland sei mit dieser Zeit „nicht sinnvoll“. Aber das werde man wohl erst kurz vor der WM entscheiden, erklärte der Doppel-Weltmeister von 2009. Das Finale über 200 Meter fand nach Redaktionsschluss statt.

Dagegen lieferte Isabelle Härle (Essen) eine auch international beachtliche Zeit ab. Über 1.500 Meter Freistil verbesserte die Freiwasser-Europameisterin ihre persönliche Bestzeit deutlich und ist mit 16:06,82 Minuten weltweit sogar die Nummer zwei. Hinter Härle liegen Sarah Köhler und Leonie Antonia Beck derzeit auf Platz drei und vier der Welt. Franziska Hentke schlug über 200 Meter Schmetterling nach 2:07,05 Minuten an, nur vier Konkurrentinnen waren weltweit 2015 bislang schneller.

Insgesamt sah Chefbundestrainer Henning Lambertz am vorletzten Tag der nationalen Titelkämpfe 13 weitere Normerfüllungen. Diese Zeiten müssen bei einem weiteren Wettkampf bis Anfang Juli in Vor- und Endlauf bestätigt werden, um dann das WM-Ticket nach Kasan sicher zu haben.

Brustschwimmer Christian vom Lehn konnte über 100 Meter seine starke Vorlaufleistung nicht verbessern. „Nicht so geil wie heute Morgen“, sagte der WM-Dritte über 200 Meter von 2011. „Man kann, glaube ich, von einem gelungenen Comeback sprechen nach dem letzten Jahr“, erinnerte er an sein Verletzungspech. In 1:00,42 Minuten holte sich der Weltranglisten-Elfte seinen ersten DM-Titel seit drei Jahren. Wie vom Lehn blieben auch Marco Koch und Titelverteidiger Hendrik Feldwehr über der Teilnorm für die WM Anfang August. „Meine Brille ist mir beim Start vollgelaufen, deswegen konnte ich auf der Rückbahn nichts sehen“, sagte Koch, Europameister über 200 Meter Brust. Wie für Biedermann steht auch für ihn die Hauptstrecke am Sonntag an.