Zuckersüße Schwelgerei
: Hauptsache: Resultat gut

Nils Schuhmacher

Drei Geschwister, die zusammen Musik machen: Das kann ins Auge gehen. Zum Beispiel, weil man sie dazu gezwungen hat (The Shaggs) oder weil aus drei plötzlich elf werden (Kelly Family). Manchmal aber werden auch prächtige Resultate erzielt (Bee Gees). Prächtig, nur ein paar Kragenweiten kleiner, sind auch The Staves. Seit 2010 gibt es dieses Schwestern-Trio aus Watford, das im ersten Moment eine Spur zu zuckersüß daherkommt.

Man befürchtet, unter der geballten Leichtigkeit dreier perfekt aufeinander abgestimmter Gesänge und einer dazu freundlich-belanglos umherschwirrenden Folkmelodie begraben zu werden. Aber dann gibt es diese kleinen Momente, in denen etwas mehr ein Pop-Appeal ausgepackt wird und man sich gemeinsam aus dem Lagerfeuermodus herausschält. Dann wird es interessant (18. 4., 20 Uhr, Mojo Club).

Mit dem musikalischen Weichzeichner wurden auch die kanadischen Purity Ring behandelt – die übrigens nichts mit der amerikanischen Keuschheitsbewegung zu tun haben. Eine Geschwisterkonstellation sucht man hier allerdings vergeblich. Eine Gitarre und schönen vielschichtigen Gesang auch. An deren Stelle tritt die gern mit reichlich Hall ausgestattete Stimme von Megan James als kühl-ätherisches Leitorgan. Ansonsten geht es schwelgerisch und bewegungsfreundlich zu. Dreampop-Sequenzen berühren Indietronics, Hip-Hop-Beats unterlegen verträumte Singerei, die 90er-Jahre grüßen die Clubgänger von heute und in der Intro fasst James die Sache zusammen: „Hauptsache, das Resultat ist gut“ (21. 4., 19 Uhr, Gruenspan).