Lübeck in Unruhe

G7-GIPFEL

Am Dienstag treffen sich in Lübeck die Außenminister der handelsmächtigsten Staaten der Erde, beziehungsweise die, die sich in den 1970ern dazu erklärt haben. Russland ist bekanntlich zurzeit nicht dabei, China durfte noch nie mit, dafür aber die Handelsriesen Kanada, Italien und Frankreich. Außenminister Frank Walter Steinmeier hat seine Amtskollegen in die Hansestadt an der Ostsee eingeladen, weil Lübeck wegen Thomas Mann weltbekannt und wegen Willy Brandt ein guter Ort für Sozialdemokraten ist.

Und während Lübecks Bürgermeister Bernd Saxe über die Werbung für seine Stadt juchzt – es werden gut 1.000 JournalistInnen erwartet, die gucken wollen, ob und wie die G7-Außenminister ein Heilmittel für Ebola finden und die IS-Kämpfer überreden, künftig zu stricken statt zu schießen – stellen sich die LübeckerInnen auf zwei Tage Ausnahmezustand ein.

Dafür sorgt allein der Einsatz von 3.500 PolizistInnen, die aus ganz Schleswig-Holstein zusammengezogen werden. Ähnlich viele DemonstrantInnen werden „laut, bunt und massenhaft“ erklären, warum sie G7 insgesamt und diesen konkreten Gipfel ablehnen. Die Krankenhäuser der Stadt haben Alarmpläne aufgestellt, sollten beide Gruppen zu heftig aufeinandertreffen. Und die Busse im Stadtgebiet werden zwei Tage lang Umwege fahren, damit die Minister in Ruhe tagen können.

Insgesamt sei der Aufwand „unverhältnismäßig hoch“, ist den Grünen in Schleswig-Holstein aufgefallen. Dabei ist das Zusammenkommen in Lübeck ja nur ein Zwischengipfel vor dem wahren Himalaja: Am 7. und 8. Juni treffen sich die RegierungschefInnen der Großen 7 auf Schloss Elmau in Bayern.  EST