Niedersachsen verhängt Transportverbot für Castoren

ATOMKRAFT Minister Wenzel moniert fehlende Sicherheitsdokumente für die Müllbehälter

Niedersachsens Umweltminister Stefan Wenzel (Grüne) blickte sorgenvoll, als er am Freitag vor die Presse in Hannover trat. Der Grund: Er informierte über gleich drei Atom-Störfälle. Im Atomkraftwerk Grohnde habe es ein Leck im „Rohrsystem zur Behandlung nuklearer Abwässer“ gegeben. In der Landessammelstelle für schwach- und mittelradioaktive Abfälle in Leese sei ein weiteres marodes, rostiges Atommüllfass gefunden worden. Und bei einem Großteil der Castoren fehlten Dokumentationen, mit denen die Sicherheit der Tragzapfen nachgewiesen wird, mit denen die Atommüllbehälter angehoben werden.

Zwar bestehe in keinem der drei Fälle eine unmittelbare Gefahr für Mensch und Umwelt, die Grohnder „Tropfleckage“ sei abgedichtet – die Radioaktivität habe die „üblichen Grenzwerte nicht überschritten“, so der Minister. Über Konsequenzen aus dem Vorfall solle nach weiteren Untersuchungen entschieden werden: Das AKW geht am heutigen Samstag sowieso zur jährlichen Anlagenrevision vom Netz.

Was der genaue Inhalt des rund 30 Jahre alten maroden Fasses in Leese ist, können Wenzels Beamten nicht sagen: Die Dokumentationen haben nicht immer gestimmt. Wenzel warb für den Bau einer Halle, um die auf engsten Raum deponierten Fässer gründlich untersuchen zu können.

Konsequenzen haben auch die fehlenden Castor-Sicherheitsnachweise: 58 dieser Behälter dürfen zumindest in Niedersachsen aktuell nicht bewegt werden. Sollte die Sicherheit der Tragzapfen nicht nachträglich nachgewiesen werden können, müssten die Bauteile ausgetauscht werden.  WYP