ARIANE SOMMER PFLANZEN ESSEN
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Wenn Gäste mich fragen, mit welcher Art Blumen sie mir eine Freude machen können, antworte ich stets: „Blumenkohl!“ Denn das Blütengemüse ist meine Allzweckwaffe für das Veganisieren vieler Speisen mit cremiger Konsistenz.

Ein Gericht, das ich als Vegetarierin häufig gegessen habe und von dem ich annahm, dass ich es als Veganerin schmerzlich vermissen müsste, ist Fettuccine Alfredo. Die berühmte Alfredosauce besteht in ihrer Originalversion aus einer samtigen Butter-, Parmesan- und Sahnemischung. Erfunden wurde sie 1914 in Rom von Restaurantbesitzer Alfredo di Lelio. Nicht für seine Speisekarte, sondern um die Gelüste seiner hochschwangeren Frau zu befriedigen. Seine Kreation schmeckte so gut, dass di Lelio beschloss, sie in seinem Restaurant zu servieren. Dort begeisterte die Sauce Schauspieler Douglas Fairbanks und Mary Pickford, die ihre Flitterwochen in Rom verbrachten. Die Stars nahmen das Rezept mit nach Hollywood und machten es dort bekannt.

Auch meine Valfredosauce kommt in Los Angeles bei Gästen bestens an. Sie besteht aus Blumenkohl und ist blitzschnell zubereitet: 450 Gramm weichgekochter Blumenkohl, ein halber, in 120 Milliliter warmer Mandelmilch aufgelöster Würfel Gemüsebouillon. Mit 2–3 Esslöffeln Nährhefe alles in eine Küchenmaschine geben und verarbeiten, bis es cremig ist. Zwischendurch kleine Mengen warme Mandelmilch zufügen, bis die gewünschte Konsistenz erreicht ist. Salzen, pfeffern und, wer mag, eine Messerspitze frischgeriebene Muskatnuss einrühren.

Meine Valfredosauce ist, genau wie das Original, sehr samtig. Und das ganz ohne Muh-Faktor – wie auch die vegane Blumenkohleiscreme, die ich zum Nachtisch serviere. Kein Scherz. Mehr dazu in der nächsten Kolumne!

Ariane Sommer schreibt hier alle zwei Wochen über veganes Leben Foto: Manfred Baumann