kabinenpredigt
: Volles Programm

Termine, Termine. Die Weihnachtszeit und die Tage danach sind für alle, die in Berlin etwas mit Sport zu tun haben, alles andere als eine „Saure-Gurken-Zeit“. Vielmehr herrscht in den Hallen der Stadt fast hektische Betriebsamkeit. Zwischen den Jahren zum Beispiel feierte der Handball-Bundesligist Füchse Berlin einen eindrucksvollen Sieg gegen Frisch Auf! Göppingen. 27:23 gewann der Berliner Aufsteiger sein letztes Match im alten Jahr in der Max-Schmeling-Halle. Und das vor einer Rekordkulisse von knapp 9.200 Zuschauern. Dem umtriebigen Füchse-Manager Bob Hanning scheint also zu gelingen, was er vor der Saison für manchen viel zu vorschnell angekündigt hat: Er will Handball in Berlin zu einem echten Event machen.

Auch die Eisbären legten sich in der Weihnachtszeit kräftig ins Zeug und eilten von Sieg zu Sieg. Sie führen mittlerweile fast souverän die Deutsche Eishockey-Liga an. Von 35 Spielen haben sie 27 gewonnen. Und vielleicht werden die Eisbären sogar der erste Deutsche Meister aus Berlin im neuen Jahr.

Von den gefühlten rund 140 anderen Bundesligisten, die diese Stadt zu bieten hat, fallen einem in Sachen Deutsche Meisterschaft ja gerade noch die Basketballer von Alba Berlin ein. Die Fußballer von Hertha BSC indes wären sicher schon froh, wenn sie die Bundesligasaison mit einem einstelligen Tabellenplatz abschließen könnten. Die „alte Dame Hertha“ bleibt wohl auch 2008 wieder nur das, was sie schon immer war: „arm, aber nicht sexy“.

Die versprochene Abkehr vom Allerweltsfußball scheint auch unter dem neuen Trainer Schweizer Lucien Favre nicht zu gelingen. Das ließ den Manager Dieter Hoeneß zwischen den Jahren rastlos umherreisen. Scheinbar ohne Unterlass werkelt er an seinem letzten großen Projekt: der Helvetisierung des Hauptstadtklubs.

Hoeneß flog in die Schweiz, um sich beim FC Zürich nach „Spielermaterial“ umzuschauen. Ein Koffer voller Geld sollte dabei als nachhaltige Argumentationshilfe dienen. Und Hoeneß kam wieder. Noch ohne Spieler, aber immerhin mit dem Koffer und dem Versprechen, im neuen Jahr wieder nach Zürich zu fliegen. Das lässt hoffen: auf Konstanz, mehr aber leider nicht. TORSTEN HASELBAUER