heute in bremen: „Das ist pure Energie“
Der Bremer Karneval beginnt – zunächst mit einer Fotoausstellung
taz: Herr Sasse, seit 23 Jahren gibt es den Bremer Karneval. Sambagruppen treten auf beinahe jeder Demo, jedem Fest auf. Können Sie Leute verstehen, denen das Getrommel auf die Nerven geht?
Martin Sasse, Programmplanung Bremer Karneval: Ja, schon. Es gibt ja auch große qualitative Unterschiede zwischen den Gruppen und wenn man selbst nicht spielt, hört man die vielleicht nicht so raus. Mir selbst macht es aber immer noch großen Spaß und vielen anderen offenbar auch – sonst kämen nicht immer wieder so viele Gruppen und Zuschauer.
Und wie sorgen Sie dafür, dass es mehr ist als immer wieder Trommeln, Stelzenmenschen und Blaumeier-Masken?
Wir haben jedes Jahr ein anderes Thema, mit dem wir uns ein halbes Jahr auseinander setzen, dieses Mal ist es „Delikatessen“. Es kommen in jedem Jahr andere Gruppen und auch die Rhythmen bleiben nicht gleich, sondern nehmen neue Einflüsse auf und verändern sich.
Das ist also nicht, ignorant ausgedrückt, immer dieselbe Sambasoße?
Nein! Samba ist ein Sammelbegriff für sehr viele verschiedene Rhythmen, vor allem brasilianischen und afrikanischen Ursprungs, unsere Gruppe Confusão verwendet auch kubanische Rhythmen, also Salsa. Außerdem nehmen heute viele Gruppen Gesang und Melodien in ihr Programm auf, allerdings selten bei Umzügen auf der Straße und mehr auf Konzerten.
Was reizt Sie persönlich an der Musik?
Die Energie. Wenn ich spiele, geht das durch Mark und Bein. Ich kann das schwer beschreiben, aber ich finde, das hat etwas archaisches. „Ein Rhythmus, der ins Blut geht“, heißt es ja auch.
Interview: Eiken Bruhn
Eröffnung der Foto-Ausstellung zum Karneval: 19 Uhr, Kafé Lagerhaus, (Schildstraße 12). Bremer Karneval: 25./26. Januar.
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