WERBEPAUSE: DU UND DEIN MAGNUM

Eis am Stiel. Für kaum ein anderes Produkt wird seitens der Werbetreibenden so sehr auf die Sinnlichkeitstube gedrückt. Es gibt ja auch, außer einem tendenziell als „sündig“ empfundenen Genuss, keinen zwingenden Grund, die Kalorientorpedos zu konsumieren. Besonders berüchtigt: Magnum, aus dem Hause Langnese und von Haus aus unabweislich phallusförmig. Unvergessen unter Freunden wie Feinden ist die mehr als nur sexistisch angehauchte „Ich und mein Magnum“-Kampagne aus den Neunzigerjahren, bei der ein versonnenes Mädchen im Morgenmantel auf eine Weise an ihrem Eise leckte, die nicht nur Anhänger der Psychoanalyse für eine kaum verkappte Anspielung auf Fellatio halten sollten, kurz und derb: Magnum = Schwanz.Diese Rechnung geht so nicht mehr auf, wie ein Kinobesuch belegt: Da hüpfen oder tanzen magere Models als stilisierte Frauenfiguren durch den Spot, repräsentieren verschiedene Magnum-Sorten und stellen Fragen wie „Bin ich gefährlich?“, „Bin ich wild?“ oder „Bin ich verspielt?“. Wir staunen und lernen: Ein Produkt, das früher einmal freiwillig und vielleicht sogar gerne Penis war, will nun ganz Frau werden. Quo vadis, Feminismus? FRA