Produkt des deutschen Systems

betr.: „Kochs Populimus-Wahlkampf“, taz vom 3. 1. 08 u. a.

Wen möchte Roland Koch abschieben? Menschen, die in der Regel in Deutschland geboren und aufgewachsen sind? Menschen, die hier sozialisiert wurden, ihre Bildung und Erziehung in diesem Land durchlaufen haben? Menschen, die ihr „Heimatland“ nur aus dem Urlaub kennen, das sie lediglich – wenn überhaupt – nur ein Mal im Jahr besuchen? Die Jugendlichen, über die zurzeit heftig diskutiert wird, sind Realität und Produkt des deutschen Systems. Dieser Realität muss sich Roland Koch stellen und das Versagen in seiner eigenen Bildungs- und Erziehungspolitik suchen.

Der hessische Noch-Ministerpräsident Koch betreibt geistige Brandstiftung par excellence. Aus der Rhetorik von Herrn Koch scheint unmissverständlich deutlich zu werden, dass er einige wenige Stimmen aus dem rechten Milieu bitter nötig hat. Herr Koch scheint sich genau bewusst zu sein, dass er bei den anstehenden Landtagswahlen die vergangene absolute Mehrheit auf keinen Fall mehr erreichen wird. Es ist sogar nach Schätzungen mancher Meinungsforschungsinstitute fraglich, ob Koch und seine Partei – im Gegensatz zu dem smarten und freundlichen Christian Wulff in Niedersachsen – überhaupt an der nächsten Regierung beteiligt sein werden. Die unanständige Art des hessischen Noch-Ministerpräsidenten lässt sich als eine Verzweiflungstat bewerten, von der er sich so bald wie möglich distanzieren sollte. Das wird er aber voraussichtlich nicht tun. Ethisch betrachtet ist das ein Armutszeugnis für einen – an sich – gebildeten Staatsmann. YASIN BAS, Melle

Die Redaktion behält sich Abdruck und Kürzen von LeserInnenbriefen vor. Die veröffentlichten Briefe geben nicht unbedingt die Meinung der taz wieder.