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: Jörg Sundermeier sichtet die soziale Bewegung in der Stadt

Am Donnerstag wird im SBZ Krähenfuß über „Graffiti, Gentrification und Law & Order“ gesprochen, also über Sicherheitspolitik, privatisierte öffentliche Räume etc pp. Doch die Veranstaltung läuft unter dem Titel „Bomb da City!“. Genossinnen und Genossen, Freundinnen und Freunde, nun mal ehrlich: Nicht jede Parole macht einen zum Bomber Harris oder zum Panzerkreuzer Potemkin, und nicht jeder Schiss aufs System lässt einen zum mächtigen Terrortypen werden. Warum also diese martialischen Veranstaltungstitel? Wollt ihr heimlich doch zum Bund und mal ordentlich Jäger 90 fliegen? Am Freitag informiert in der Baiz die Redaktion von Gegenstandpunkt mal wieder im gewohnt besserwisserischen Ton über den „Militäraufmarsch der Türkei an der iranischen Grenze“. Schön bei Gegenstandpunkt-Veranstaltungen ist es, dass die stets geschlossen auftretende Gegenstandpunktfraktion nie auch nur ein Augenblickle daran zweifelt, dass sie recht hat. Schade ist wiederum, dass sie dann aber nie so sehr recht hat, wie sie glaubt. Der Sonntag gehört den Veranstaltungen zum Gedenken an Rosa, Karl und Wladimir, die teils am Ehrengrab in Lichtenberg stattfinden, teils in der noch immer beeindruckend großen Demo kulminieren, die am U-Bhf. Frankfurter Tor startet und mit linken, linkeren und ultralinksten Blöcken über die Frankfurter Allee bis zum Friedhof in Lichtenberg zieht. Dort dann wie stets Schalmeien, Nippesstände und Rangeleien. Wir freuen uns (ab 10 Uhr). Im Max & Moritz stellt Jürgen Elsässer die dritte Auflage seiner „Kriegslügen“ vor, ein erheiterndes Denkwerk des Meisters der raschen Verknüpfung von allem mit jedem. Dr. Seltsam sekundiert ihm, anschließend wird just so geschmaust und getrunken, wie wir das von Salonbolschewisten kennen. Tische sollten reserviert werden.

„Bomb da City“: SBZ Krähenfuß, Unter den Linden 6, Do., 19 Uhr

Militäraufmarsch: Baiz, Christinenstr. 2, Fr., 18.30 Uhr

Kriegslügen: Max & Moritz, Oranienstr. 62, So., 13 Uhr