heute in bremen
: „Ich bin eine Kämpfernatur“

In Bremen sind preisgekrönte Bilder von Menschen zu sehen, die von HIV und AIDS betroffen sind

taz: Der Konrad-Lutz-Preis ehrt Bilder von Menschen, die von HIV und AIDS betroffen sind. Sie haben in diesem Jahr den dritten Platz.

Philippe Gerard Matern, Künstler: Ich bin seit 21 Jahren HIV-positiv – male aber nicht professionell, sondern bin eher Hobby-Künstler. Das Bild ...

...mit dem Titel „Colours of Life“

.... ist eher nebenher entstanden. Viele Menschen begegnen dem Thema HIV und AIDS vor allem negativ. Ich will eine positive Lebenseinstellung vermitteln. Viele sind überrascht, dass ich so ganz und gar nicht „HIV-positiv“ aussehe, obwohl ich auch schon dreimal schwer krank war. Ich habe mich aber durchgebissen. Mein Ex-Freund ist 1992 daran gestorben. Damals habe ich gesagt, ich nehme die HIV-Medikamente erst, wenn es nicht mehr ändern lässt.

Und wie schaffen Sie das, nicht zu resignieren?

Ich bin ein Mensch, der sich immer wieder aufrappelt, sich nicht unterkriegen lässt. Ich bin eine Kämpfernatur. Und ich habe ja auch schon einiges hinter mir, aber die Verhältnisse in der Gesellschaft haben sich ja gebessert. Als ich vor 18 Jahren in der Apotheke war und mir zum ersten Mal ein HIV-Medikament holte, hatte ich schon Glück, nicht gleich wieder rauszufliegen. Aber da fehlte es auch noch an Aufklärung. Es gibt Menschen, denen geht es viel schlechter als mir. Das tröstet mich.

Gibt es außer dem jetzt ausgestellten Werk noch mehr Bilder von Ihnen zu dem Thema?

Ja. „Colours of Life“ ist mein erstes Airbrush-Bild und eher abstrakt. Der nächste Wettbewerbsbeitrag ist ein Relief mit dem Titel „Zusammen“ aus 180 angemalten Holzwürfeln. Über die Phase der Ölmalerei bin ich lange hinaus. Fragen: Jan Zier

Ausstellung „miteinander - füreinander“, bis 1. Februar, Rat+Tat-Zentrum