unterm strich
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Neue Strategien gegen die Geldknappheit: Klotzen statt Kleckern haben das Oldenburgische Staatstheater und das Theater Bremen sich für die vielerorts von Sparauflagen und Stagnation bedrohten Tanzsparten verordnet. Das bundesweit bislang einzigartige Modell der Zusammenarbeit von zwei nach wie vor selbstständigen Compagnien hatte am Sonntagabend im Großen Haus des Oldenburgischen Staatstheaters seine erste gemeinsame Premiere. In seiner Szenenfolge „With Your Eyes“ (Mit deinen Augen) lässt der israelische Choreograf Rami Be’er in einem Feuerwerk von Bewegung, Bildern, Licht und Musik bis zu 20 Tänzer wirbeln.

Am Ende wurden er und das Ensemble minutenlang gefeiert – und damit begrüßte das Publikum sicher auch den Mut dieser neuen Programmplanung.

Die Kooperation der Tanzcompagnie Oldenburg und des Tanztheaters Bremen firmiert unter dem Dachnamen „nordwest“. Zur angestrebten neuen „tänzerischen Vielfalt“ gehört auch die Aufhebung der engen Bindung der Compagnien an einen Tanzdirektor. Für Jan Pusch in Oldenburg und Urs Dietrich, der dem Tanztheater in Bremen seit Anfang der Neunzigerjahre verbunden ist, wurde stattdessen der Titel „Choreographer in Residence“ (Hauschoreograf) kreiert. Jeder der beiden hat nur noch einen Einsatz als Choreograf seines Ensembles. Ansonsten sind in der laufenden Spielzeit ausschließlich israelische Choreografen engagiert. Insgesamt gibt es je zwei Produktionen der zehnköpfigen Ortscompagnien und eine Gemeinschaftsproduktion. Weil alle fünf Aufführungen in den Spielplänen beider benachbarten Bühnen angesetzt sind, wird jetzt so viel Tanztheater wie lange nicht mehr in beiden Städten angeboten.