VORMERKEN
: Mit Bildern von Hottentotten kamen die Zigaretten unters Volk

Ein beliebtes Mittel der Kundenbindung im 19. und frühen 20. Jahrhundert waren die „Reklamesammelbilder“. Sie wurden Produkten wie Zigaretten, Schokolade oder Waschmittel beigefügt und benutzten als Blickfang dabei gern Motive aus den damaligen deutschen Kolonien in Afrika. So ließ sich aus der Faszination für das Exotisch-Fremde Kapital schlagen und nebenbei ein behagliches Gefühl national-imperialen Stolzes verkaufen. Gleichzeitig wurden mit den millionenfach unter die Menschen gebrachten Sammelbildchen Stereotype reproduziert, die bis heute unser Bild von Afrika prägen. In der Ausstellung „Afrikanische Abenteuer“ in der Werkstatt der Kulturen soll gezeigt werden, dass diesen Bildern deshalb keine ideologisch-politische Harmlosigkeit zu attestieren ist, sondern dass sie auch eine Legitimation für Kolonisation und Ausbeutung lieferten. Flankierend zur morgen Abend eröffnenden Ausstellung nimmt eine Vortragssreihe die Entstehung und das Nachwirken der Klischees von Afrika genauer unter die Lupe. Das Schauspiel-Ensemble Abok präsentiert zudem eine Performance über den Widerstand gegen die deutsche Kolonialherrschaft und das Theaterstück „Hilda“ von Marie N’Diaye. PHB

„Afrikanische Abenteuer“, bis 2. März in der Werkstatt der Kulturen, Wissmannstraße 32 Eröffnung Donnerstag, 17. Januar, 19 Uhr. Veranstaltungsinfo: www.werkstatt-der-kulturen.de