WAS MACHT EIGENTLICH ... der Polospieler?
: Ein langes Gesicht

So weit musste es kommen: Der gemeine Polospieler, der laut Sportsenator Ehrhart Körting (SPD) einer Sportart frönt, die „in Berlin eine lange Tradition“ hat, zieht ein langes Gesicht. Denn, wie nun dank einer Kleinen Anfrage der CDU im Abgeordnetenhaus bekannt wurde, leiden die Polospieler unter Spielfeldmangel. Ihr Lieblingsspielplatz, das Maifeld, wird für die Leichtathletik-WM im August 2009 hergerichtet. Da können acht behelmte Spieler auf argentinischen Poloponys, die mit Holzschlägern einem kaum zu sehenden Ball hinterherjagen, der Rasenoberfläche erhebliche Schäden zufügen.

Dem Anliegen der Berliner Polospieler hat sich der CDU-Abgeordnete Andreas Statzkowski angenommen. Der wohlbeleibte frühere Bürgermeister von Charlottenburg-Wilmersdorf wurde bisher nicht mit dieser Prinz-Charles-Sportart, die in Berlin, wie nicht oft genug betont werden kann, eine lange Tradition hat, in Verbindung gebracht.

Obwohl das Polospiel also eine lange Tradition in Berlin hat, sind die weltbesten Polospieler aus Argentinien. Es macht nun weiß Gott keinen Sinn, darüber zu sinnieren, warum gerade von dort. Eigentlich nämlich kommt der Polosport aus Persien. Ihn gab es dort bereits 600 Jahre vor Christus. Von Persien gelangte er nach Arabien und Indien. Englische Kavallerie-Offiziere, die in Indien stationiert waren, importierten Polo nach Großbritannien. Und was den Engländern recht ist, kann den Preußen nur billig sein.

Zurück also zu Berlin: Bis 2010 stehen die Polospieler auf jeden Fall platzlos da. Erst dann nämlich ist das Maifeld nach der WM wiederhergestellt, meint Sportsenator Körting in seiner Antwort auf die Kleine Anfrage.

Aber sind sie wirklich platzlos? Polospieler und Statzkowskis, denkt doch mal nach! Da gibt’s doch noch was für euch. Ihr müsst nur nach Tempelhof gucken. WS FOTO: REUTERS