Notkühlung im AKW unsicher

Bislang geheimes Gutachten der Atomaufsicht beklagt Sicherheitsdefizit in Brunsbüttel

HAMBURG taz ■ An diesem Mittwoch beginnt der Rechtsstreit um eine Laufzeitverlängerung des AKW Brunsbüttel vor dem Oberverwaltungsgericht Schleswig. Einen Tag zuvor, am Dienstag, hat die Deutsche Umwelthilfe (DUH) auf eine bislang geheim gehaltene Sicherheitsanalyse der Kieler Atomaufsicht hingewiesen. Der bereits im November 2006 fertiggestellte „Projektbericht“, so die Umwelthilfe, zeige „gravierende Sicherheitsmängel in der Notversorgung des Atomkraftwerks“.

Die Analyse, die der taz vorliegt, hat die Reaktorsicherheitsabteilung des Kieler Sozialministeriums geschrieben. Darin ist von einer „nur bedingt den Anforderungen einer sicheren, zuverlässigen und dem Stand der Technik angepassten Notstromversorgung“ die Rede. Diese ist das Herz der Sicherheitstechnik. DUH-Chef Rainer Baake meint, es sei „völlig unverantwortlich“, dass der Betreiber Vattenfall „für dieses Atomkraftwerk eine Laufzeitverlängerung beantragt habe“. Vor dem Schleswiger Oberverwaltungsgericht stehen sich ab diesem Mittwoch Vattenfall und die Bundesregierung gegenüber. Der Konzern hatte beantragt, nicht verbrauchte Reststrommengen des stillgelegten Kraftwerks Mülheim-Kärlich auf Brunsbüttel zu übertragen. Umweltminister Sigmar Gabriel (SPD) lehnte ab. MARCO CARINI