Kein Soft-Punk
: John Wiese

Sein jüngstes Album heißt „Soft Punk“ – aber es ist weder soft noch Punk, zumindest nicht im Sinne von „1-2-3-4“ und die Bierdose auf. John Wiese treibt sich in sonischen Gefilden herum, die ansonsten eher von freigeistigen Abenteurern wie „Sunn O)))“, „Wolf Eyes“ oder „Merzbow“ bereist werden, spielt mit Improvisations-Koryphäen wie Evan Parker und wurde auch schon auf der Biennale in Venedig gesichtet.

Dass er gleichwohl ein Herz für robuste Hardcore-Avantgarde im Sinne von Rock hat, zeigt sich, wenn er seine Freunde von „Die Monitor Bats“ sampelt. Seine Noise-Abfahrten sind dabei alles andere als minimalistisch oder gar monoton. Immer wieder wird völlige Stille von harschen Explosionen und brüchigen Noise-Partikeln aufgebrochen, lärmt es bisweilen ausgedehnt, bis schließlich und plötzlich nur noch ein zartes Knuspern stehen bleibt.

„Feine Trinkers Bei Pinkels Daheim“ aus Bremen kündigten unlängst an, eine CD-Reihe zu eröffnen, die über die nächsten 50 Jahre laufen soll – und lassen angesichts der Unwägbarkeiten des Lebens ihr Bedauern verkünden, falls die Welt vor Vollendung der Reihe untergehen sollte. Seit Jahren beehren die „Trinkers“ in größeren Abständen die Freunde seltsamer Sounds und filigraner Arbeit am Geräusch. asl

Freitag, 21 Uhr, Spedition im Güterbahnhof