unverbremt
: Die Bremer und ihre Organe

Es ist immer schön, den HamburgerInnen eine Nasenlänge voraus zu sein. Beziehungsweise eine Nierenbreite: Bremen wurde jetzt, weit vor der zweitplatzierten Elbstadt, von der bundesweiten Statistik zur Hauptstadt des Organspendens gekürt.

31,7 Innereien spendeten die BremerInnen im vergangenen Jahr pro eine Million EinwohnerInnen – im knauserigen Hamburg wechselten nur 21,6 Organe den Besitzer, ganz zu schweigen von schlappen 14,5 niedersächsischen Nieren & Co. Nun könnte man beckmesserisch einwenden: Es gibt doch gar keine Million BremerInnen. Stimmt. Aber selbst in absoluten Organzahlen ausgedrückt – 21 – können sich die Hamburger Lebergeber eine Scheibe von uns abschneiden.

Auch ein Blick auf die politischen Verhältnisse bestätigt die hiesige Großzügigkeit in Sachen Organteilung. Zwar haben wir immer noch keine gemeinsames Landesamt für Verfassungsschutz, aber das Landessozialgericht teilen wir uns bereits mit unseren niedersächsischen Nachbarn. Sogar ganze Gefangene überlässt die Bremer Justiz zwecks Vollzug den Nachbarländern, ganz zu schweigen von dem gemeinsam in Clausthal-Zellerfeld unterhaltenen Oberbergamt. Dabei hat Bremen veritable eigene Bergbauprobleme!

Unter dem Land liegen gewaltige Salzstöcke, deren Nutzung als Erdöllager ansteht. Aber in Bremen weiß man eben: Man muss nicht alle Organe für sich allein behalten. HB