Amokwarnung am AG: „Ich wäre beruhigt“

Nach einer Amokdrohung ließ das Alte Gymnasium den Schulbetrieb weiterlaufen. Gremien warnen vor Panikmache

Obwohl am Donnerstag ein anonymer Anrufer einen Amoklauf am Alten Gymnasium ankündigte, entschied die Schulleitung den Schulbetrieb weiterlaufen zu lassen. Experten des Landeskriminalamts Bremen hatten die Drohung als nicht glaubwürdig eingestuft.

Nach Angaben von Schulangehörigen hatte am Donnerstag ein Unbekannter telefonisch einen Amoklauf an der Schule angekündigt. Der Anruf sei zu einer Telefonzelle zurückverfolgt worden. Daraufhin waren sofort Spezialisten des Landeskriminalamtes Bremen sowie Vertreter der Schulbehörde ans Alte Gymnasium gekommen. Nach Beratungen mit Polizeipsychologen entschied die Schulleitung, den Schulbetrieb regulär weiterlaufen zu lassen. Auf eine offizielle Benachrichtigung der Schüler wurde verzichtet, um keine unbegründete Panik auszulösen.

Dies gelang nur zum Teil. Weil einige LehrerInnen gegenüber SchülerInnen der Oberstufe von der Drohung berichteten, machten Gerüchte die Runde. Nach Angaben von Schülern erschien am Freitag „rund die Hälfte“ der SchülerInnen nicht zum Unterricht. Die Schulleitung war am Freitag für eine Stellungnahme nicht zu erreichen, die Staatsanwaltschaft wollte mit Verweis auf das laufende Verfahren keine näheren Angaben machen.

„Die Schulleitung hat sich vorbildlich verhalten“, sagte die Sprecherin der Bildungsbehörde, Karla Götz. Der solche Fälle regelnde Erlass sei exakt eingehalten worden. Nach Angaben des Sprechers der Innenbehörde, Rainer Gausepohl, werden jedes Jahr mehrere solche Drohungen in Bremen ausgesprochen und grundsätzlich von Experten der Polizei auf ihre Glaubwürdigkeit hin überprüft.

Antje Möbius, Sprecherin des Zentralelternbeirates, findet die Vorgehensweise der Schulleitung „nachvollziehbar“: „Es wäre nicht richtig, nach jedem Anruf gleich die ganze Schule dichtzumachen.“ Dies würde auf Schüler eine „gewisse Faszination“ ausüben. „Im Zweifelsfall sollte das Risiko lieber zu hoch eingeschätzt werden. Aber wenn es um die Schule meines Kindes ginge, wäre ich beruhigt.“

Christian Jakob