… die Ex-Tempodrom-Chefin Irene Moessinger?
: Sich wie Phönix fühlen

Unübliches hat sich am Freitag zugetragen im Berliner Landgericht. Eine kurz zuvor noch Angeklagte reichte Staatsanwalt und Richter vor Freude strahlend ihre Hand. Die Glückliche war die frühere Tempodrom-Chefin Irene Moessinger. Die 58-Jährige und ihr gleichaltriger Mitangeklagter, Norbert Waehl, waren kurz zuvor freigesprochen worden. Das Gericht selbst sprach von einem „Freispruch erster Klasse“.

Nicht nur „aus Mangel an Beweisen“ wurden die beiden Angeklagten freigesprochen, sondern wegen „erwiesener Unschuld“. Aus Sicht des Gerichts konnte der Tatvorwurf der Untreue im Verfahren sogar „widerlegt“ werden. Weder „kriminelles Handeln“ noch „die Absicht, sich zu bereichern“ hätten hinter dem Engagement der Angeklagten gesteckt, urteilte die Wirtschaftsstrafkammer. „Sie waren zwei Enthusiasten, die großen persönlichen Einsatz zeigten, denen die Sache einfach über den Kopf gewachsen ist.“ Das Publikum applaudierte.

Die Anklage hatte Moessinger und Waehl vorgeworfen, entgegen den Vorgaben des Tempodrom-Stiftungsrats im Jahr 2001 unangemessen hohe Gehälter gezahlt und damit zusätzlich 42.000 Euro kassiert zu haben. Die Verteidiger hielten dagegen, es habe sich dabei um Nachzahlungen für die Jahre 1995 bis 1998 gehandelt. Das Gericht sah das genauso.

Damit, hofft Moessinger, ist ihr guter Ruf nach jahrelangen Rechtsstreitigkeiten wieder hergestellt. Als sie den Gerichtssaal verließ, sagte sie: „Ich muss das jetzt erst einmal verdauen, und dann komm ich wie Phönix aus der Asche zurück.“ MLO FOTO: AP