Polen 1945: Miliz tötete Zivilisten

WARSCHAU dpa ■ Polnische Miliz- und Sicherheitskräfte haben kurz nach Ende des Zweiten Weltkriegs in Swinemünde nach Angaben eines polnischen Historikers deutsche Zivilisten ausgeraubt und ermordet. Die Zahl der Todesopfer werde auf mehr als 40 geschätzt, sagte der Mitarbeiter des Instituts des Nationalen Gedenkens (IPN) in Stettin, Pawel Skubisz. Zu den Übergriffen sei es im Winter 1945/46 gekommen. In der nach der Verschiebung der polnischen Westgrenze polnisch gewordenen Stadt lebten damals noch rund 22.000 Deutsche. Als Eisschollen die einzige Brücke zerstörten, die die Insel Usedom, wo das Stadtzentrum liegt, mit dem polnischen Festland verband, hätten die kommunistischen Sicherheitsbeamten ohne jede Kontrolle agieren können. Sie seien zu „Herren über Leben und Tod“ der Deutschen geworden, sagte der Historiker. Er verwies zugleich auf schwere Kriegserlebnisse der Milizionäre, die oft Ursache für Rachegefühle gewesen seien. Das IPN sucht jetzt nach den Gräbern der Opfer.