die anderen über den wahlkampf von Roland Koch
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Der Berliner Tagesspiegel kommentiert: Roland, der Eiserne. Koch, der Unbeugsame. So etwa will er wohl ankommen beim Wähler, der hessische Ministerpräsident. Wenn er sich da mal nicht verrechnet hat. Gut, es sind nur Umfragen, entscheidend ist, was hinten rauskommt. Aber selbst als Momentaufnahme geben sie zumindest einen Trend an. Anstatt nun darauf zu reagieren und bei der offenkundigen Ablehnung seines Wahlkampfkurses zu deeskalieren, macht Koch das Gegenteil. Wie er die (fremd klingenden) Namen seiner Konkurrenten mit vermeintlich dräuendem Unheil koppelt, dem Kommunismusgespenst, das hat schon was National-Dumpfes.

Die Frankfurter Rundschau schreibt: Für den Augenblick lässt sich sagen: Kochs Kampagne hat nicht verfangen. Viele Menschen haben sich nicht ablenken lassen von Problemen, die ihnen mindestens ebenso auf den Nägeln brennen wie das Rowdytum in U-Bahnen – bei der Frage nach den wichtigsten Themen steht in Hessen die Schul- und Bildungspolitik an erster Stelle vor der Arbeitslosigkeit, die Kriminalität folgt auf Platz drei. Diese Wahl hat das Zeug dazu, das zu werden, was Koch wollte: ein Plebiszit. Ein Plebiszit allerdings über die Frage, ob deutsche Wähler nicht zu klug (geworden) sind, sich mit Appellen an niedere Instinkte einfangen zu lassen.