hafencity
: Trau keinem Architekten

Die Überarbeitung des Entwurfs für das Wissenschaftserlebnismuseum in der Hafencity ist eine Überraschung. Das Bild hat sich so stark verändert, dass der Eindruck einer gewissen Willkür entsteht – zumal schon der Entwurf für das Kreuzfahrterminal komplett ersetzt wurde.

KOMMENTAR VON GERNOT KNÖDLER

Beide Gebäude – das Museum und das Terminal – waren im ursprünglichen städtebaulichen Entwurf eng aufeinander bezogen. Sie sahen aus wie die Hälften eines gespaltenen Kieselsteins, die eine stehend, die andere liegend. Beim Kreuzfahrtterminal stellte sich als Erstes heraus, dass der Architekt eine reine Phantasie entworfen hatte, die nichts mit der Aufgabe des Gebäudes zu tun hatte.

Ist die eine Hälfte obsolet geworden, brauche ich auch an der anderen nicht krampfhaft festzuhalten, mag sich der Architekt Rem Koolhaas gedacht haben. Herausgekommen ist ein Entwurf mit einem starken Charakter, wie ein riesiges Zeichen. Der Entwurf scheint zweckmäßiger zu sein als der alte Entwurf, der viel leeren Raum umschloss.

Dass Koolhaas erste Idee aus der Luft gegriffen war, erscheint unfair, denn das Auge isst bei städtebaulichen Entwürfen mit. Er muss sich vorwerfen lassen, mit einem trügerischen Bild geworben zu haben. Die Hafencity-Gesellschaft könnte ihm helfen, diese Scharte auszuwetzen, indem sie ihm Gelegenheit gäbe, auch für das Kreuzfahrterminal adäquaten Ersatz zu schaffen.