nicht verpassen!
: Talk mit Ahnung

Paris-Berlin – die Debatte, 23.15 Uhr, Arte

Es ist üblich geworden, über die Einrichtungsgegenstände nachzudenken, in denen sich eine Talkshow abspielt. Also: Die Runde sitzt um einen wie ein Spiegelei bemalten Tisch in der Form eines Vogelschisses auf einer Windschutzscheibe. Denken Sie aber bitte selbst nach, was das bedeutet!

„Paris-Berlin“ heißt der neue Kulturtalk, der von heute an monatlich laufen soll, im Wechsel von Thea Dorn (Berlin) und Isabelle Giordano (Paris) moderiert. Erstes Thema, mit Thea Dorn: „Islamismus – Schicksalsfrage für Europa?“. Etwas hektisch ist der Beginn mit Straßenumfrage und Schalte, ganz anders das Gespräch: Lange definieren die Gäste – Anwältin Seyran Ateș, Soziologin Mahnaz Shirali und die Islamwissenschaftler Bassam Tibi und Hans-Peter Raddatz – dabei mehr ihren Gegenstand, als ihn zu diskutieren, halten Referate, und während Ateș und Shirali Zwischentöne gestatten, treten Tibi und Raddatz vorübergehend in einen Kampf der festgelegten Positionen ein. Thea Dorn fungiert weitgehend als Stichwortgeberin. Und doch hat das neue Format unbedingt Vorzüge. Erstens, es werden keine Einzelfälle tränenreich hochgejazzt, sondern es diskutieren Menschen, die Ahnung von ihrem Sujet haben. Und zweitens, sie dürfen – meistens – sogar ausreden. Langweilig? Auf Dauer eben nicht. RAA