Containerzüge bis nach China

Die Deutsche Bahn will ihre Präsenz in Hamburg mit einem Neubau am Hauptbahnhof verstärken. Umzug zweier Tochterfirmen könnte folgen. Erster Containerzug aus Peking in Hamburg eingetroffen

Die Deutsche Bahn will vier ihrer Hamburger Standorte in einem Neubau auf dem Hauptbahnhof zusammenlegen. Auf einem Deckel über den südlichen Gleisen sollen Büros für rund 1.500 MitarbeiterInnen eingerichtet werden, teilte Bahnchef Hartmut Mehdorn gestern in der Hansestadt mit. Zudem sei Hamburg in der engeren Wahl für den künftigen Standort der DB-Logistiksparte. „Dazu prüfen wir mehrere Standorte, wovon Hamburg eine attraktive Möglichkeit ist“, sagte Mehdorn.

Derzeit hat der Bahn-Spediteur Schenker Sitze in Essen und Kelsterbach bei Frankfurt sowie die Güterbahn Railion in Mainz. Über eine Zusammenfassung aller Logistik-Töchter wird bereits seit geraumer Zeit spekuliert. Im Januar 2006 war eine Verlagerung des DB-Konzernsitzes von Berlin nach Hamburg geplatzt.

Bürgermeister Ole von Beust und der damalige Finanzsenator Wolfgang Peiner (beide CDU) hatten der Bahn für den prestigeträchtigen Umzug Mehrheitsanteile am Hafenkonzern HHLA und der Hochbahn in Aussicht gestellt. Der Deal scheiterte am Widerstand des Bundesverkehrsministeriums. Es komme höchstens in Frage, Teile der Logistiksparte an der Elbe zu konzentrieren, hatte Mehdorn daraufhin erklärt. Diesen Plan verfolgt er nun weiter.

Der Bahnchef war nach Hamburg gekommen, um den ersten „Peking-Hamburg-Container-Express“ auf dem Bahnhof Alte Süderelbe in Waltershof zu begrüßen. „Das ist ein Produkt der Zukunft“, freute er sich beim Eintreffen des 700 Meter langen Zuges am Vormittag. Dieser hatte für die 9.992 Kilometer lange Strecke von China durch die Mongolei, Sibirien und Osteuropa 15 Tage benötigt. Im geplanten Regelbetrieb werden zehn Tage angestrebt. Schiffsfracht benötigt für die Reise rund 30 Tage. Hamburg sei wegen guter Anschlüsse ins Umland der ideale Zielbahnhof, sagte Mehdorn. Der Zug sei „keine Konkurrenz, sondern eine wertvolle Ergänzung für den Hafen“, befand auch von Beust. SVEN-MICHAEL VEIT