Die Lehren aus dem Wahlsonntag für Hamburg
: So sehen Sieger aus

Die fünf Parteien, auf die es ankommen wird in Hamburg, strotzen vor Optimismus. Aus den Urnen in Hessen und Niedersachsen fischen sie sich das heraus, was ihnen gefällt, das Unangenehme denken sie sich lieber weg. So sind sie eben.

KOMMENTAR VON SVEN-MICHAEL VEIT

Und das ist ja auch nicht falsch. Strahlemann Ole von Beust sieht sich durch den Erfolg seines dauergrinsenden Nachbarn Wulff ermutigt, die SPD durch die linke Akzentuierung ihrer so lang belächelten Hoffnung Ypsilanti ebenfalls. Der Unterschied aber ist: Das Lächeln muss von Beust nicht erst lernen, Naumann die Relativierung von Hartz IV hingegen schon.

Die Linken tun jetzt schon so, als könnten sie vor Kraft kaum laufen. Gemach, GenossInnen. Denn zurzeit sind die Auswirkungen dieses Sonntags auf die Mobilisierung der jeweiligen Klientel unberechenbar. Schon mäßige Schwankungen in der Wahlbeteiligung sowie taktische Erwägungen machen aus 6,0 Prozent ganz rasch 4,9 Prozent. Oder 12 zu 15: Darauf muss die GAL hoffen, die bislang ihre Anhängerschaft noch am wenigstens motiviert zu haben scheint. Da können weitere deutliche Absagen an Schwarz-Grün nicht schaden.

Und selbst die Untoten der Hamburger Politik sehen eine Chance auf Wiederauferstehung. Wenn die FDP über die Fünfprozenthürde floppt, droht am Ende die Unregierbarkeit im Stadtstaat.

Das kann ja nicht der Sinn von Wahlen sein.