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Eine schöne Möglichkeit, der angesichts des nahenden Frühlings schon etwas schwächelnden verschleppten Herbstdepression wieder etwas Kraft zu geben, gibt es heute Abend in der Hasenschaukel. Das Hamburger Label „DevilDuck“ präsentiert drei Indie-Singer/Songwriter zusammen in einer Show. Gemeinsam spielen sie Songs aller Beteiligten. Mit dabei ist der Schwede Björn Kleinhenz, über den man lesen kann, seine Musik sei wie „ein langer tiefer Seufzer“, Susanna Brandin, deren Alias „Winter Took His Life“ wunderbar zum Titel ihres Debüts „You know what it’s like to be alone and shut down“ passt, und der US-Amerikaner Eric G. Neave aka „Cedarwell“, dessen Songs auch nicht gerade leichtfüßig sind. Do, 31. 1., 21 Uhr, Hasenschaukel, Silbersackstraße 17 FreundInnen von Tanzfreuden und schmissigen Kampf- und Arbeiterliedern und alle HalunkenjazzerInnen machen währenddessen die Große Bergstraße unsicher. Im dort ansässigen Hafenklang treffen die Potsdamer 44 Leningrad auf die St. Petersburger La Minor. Die Brandenburger gehören zu den ersten Vertretern des „Post-Sowjet-Punk“ und mischen russische Folklore, Polka, Ska und Punk zu „Russian Speed Folk“. Das Gangster-Jazz-Sextett aus St. Petersburg mit dem romanisch klingenden Namen wiederum lässt die Atmosphäre der Sowjetunion der 30er bis 50er wieder aufleben und gibt alte russische Chansons und Ganovenlieder zwischen Ausgelassenheit und Schwermut zum Besten. Das klingt wie der Soundtrack guter, alter Filme jener Zeit: nach verrauchten Spelunken, nach Kleinkriminellen und tragischen Liebesgeschichten. Klassischer russischer Folk wird dabei mit einer gehörigen Menge Jazz und immer wieder ein wenig Klezmer vermischt, bis der „La Minor“ eigene schmutzige „Odessa Beat“ entsteht. Do, 31. 1., 21 Uhr, Hafenklang-Exil, Große Bergstraße 178 Am Montag geht es dann noch mal ins Hafenklang. Die Claudia-Schiffer-besessenen Metroshifter, hauptsächlich ein Produkt der bisweilen wahnwitzigen Ausgeburten des Hirns von Scott Ritchers (ehemaliger „Sunspring“-Sänger, „Slamdek“-Labelchef, Ex-Bürgermeister-Kandidat von Louisville und Ex-Senator-Kandidat von Kentucky), sind dort zu Gast. Beinahe zehn Jahre war die Band nicht mehr in Europa und eine neue Platte ist auch noch nicht in Sicht. Zu hören gibt es also diesmal wahrscheinlich wieder dasselbe wie damals: introvertierten, schiefen, krachigen und melodischen Noise. Vor und nach dem Konzert regieren die leisen Töne: Die Aalborgerin Tone bedient das Feld zwischen Electro und Trip-Hop, Kiloton versucht, den freundlichen skandinavischen Electronica-Sound mit Noise, Glitch und beatlosen Klanglandschaften aufzuladen. Mo, 4. 2., 21 Uhr, Hafenklang-Exil, Große Bergstraße 178 ROBERT MATTHIES