Muss man mal horchen, wie das zusammengeht:

a)

Einerseits hat man a) das geschichtsgesättigte Streichquartett „Different Trains“ von 1988 des Minimal-Music-Komponisten Steve Reich. Dessen Titel ist schnell erklärt: Weil sich seine Eltern getrennt hatten, war Reich während der Kriegsjahre oft zwischen New York und Los Angeles unterwegs. Im Zug. Jahre später bemerkte er, dass er als Jude und hätte er statt in den Staaten in Europa gelebt, möglicherweise in anderen Zügen gefahren wäre. „Different Trains“. In dem Stück hört man dann auch noch neben den Streichern von Tonband Zuggeräusche und Gesprächsfragmente von Zugbegleitern und Holocaust-Überlebenden.

b)

Andererseits gibt es b) von Franz Schubert das Streichquintett in C-Dur D 965 zu hören, das der Komponist im Sommer 1828 geschrieben hat. Zwei Monate vor seinem Tod. „Vor Franz Schuberts Streichquintett in C-Dur“, meinte Joachim Kaiser, „verneigen sich alle Menschen, denen Musik, Kammermusik gar, etwas bedeutet, glücklich bewundernd – oder sie schwärmen. Das Werk nimmt einen singulären Platz in Schuberts Schaffen, ja gar in der Musikliteratur ein. Es ist rätselhaft, und es ist vollendet… Mit Worten kann kein Mensch das tönende Mysterium dieses Werkes völlig enträtseln oder auf Begriffe bringen.“ TM

Es spielen Mitglieder des Rundfunk-Sinfonieorchesters Berlin. Heute Abend im Radialsystem, Holzmarktstraße 33, 20 Uhr. Karten 20 Euro