Ägypten grenzt sich ab

Zehn Tage nach dem Palästinenser-Andrang aus dem Gazastreifen ist die Grenze nach Ägypten wieder dicht

RAFAH afp/dpa ■ Die Grenze zwischen Ägypten und dem Gazastreifen ist wieder komplett abgeriegelt. Ägyptische Sicherheitskräfte und Polizisten der radikalislamischen Hamas errichteten gestern in der Grenzstadt Rafah Metallbarrieren und zogen Stacheldraht. „Kein Palästinenser darf mehr hinein“, sagte ein ägyptischer Beamter. Seit dem 23. Januar hatten hunderttausende Palästinenser die Grenze zu Ägypten durchbrochen, weil Israel eine Blockade über den Gazastreifen verhängt hatte.

An der Grenze blieb nur ein schmaler Durchgang für Fußgänger offen, damit Palästinenser und Ägypter, die sich noch auf der jeweils anderen Seite aufhielten, nach Hause zurückkehren konnten. Autos durften die Grenze nicht mehr passieren. Ein Hamas-Sprecher sagte, die Grenzschließung werde andauern, „bis es eine neue Vereinbarung gibt, den Grenzübergang Rafah wieder zu öffnen.“

Zuvor war Hamas-Vertreter Mahmud al-Sahar von seinem Besuch in Kairo zurückgekehrt, wo er mit ägyptischen Regierungsvertretern gesprochen hatte. Ägypten habe zugesagt, den Palästinensern „Lebensmittel und Medikamente“ zu liefern. Die Hamas strebt eine wirtschaftliche Loslösung des Gazastreifens von Israel an. Man wolle stattdessen eine stärkere Anbindung an arabische und islamische Länder. „Gaza muss aufhören, Israel wirtschaftlich untergeordnet zu sein“, erklärte ein Berater von Hamas-Chef Ismael Hanijeh. Seit der Machtübernahme der Hamas im Gazastreifen hatte Israel die Grenzübergänge geschlossen. Auch Ägypten, das Hamas nicht als neuen Machthaber anerkennt, sperrte den Übergang Rafah.

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