Einblick (329)

Halina Kliem, Künstlerin

taz: Welche Ausstellung hat dich/Sie an- oder aufgeregt? Halina Kliem: Die Roman-Signer-Ausstellung würde ich mir gerne mit meinem Sohn anschauen, wenn sie noch liefe. Spannend fand ich die Ausstellung von Kane Do in Wedding. Er hat in seiner Wohnung seine Objekte gezeigt und unter anderem einen Blitzableiter aus Neon an der Decke installiert. Interessant war, was mit den Räumen passierte, vor seinem Einzug (und nicht nach dem Auszug!): Es entstanden eher zufällig in jedem Raum unterschiedliche Lichttemperaturen. Es war weder eine Wohnung noch ein Ausstellungsraum. Ich mag diese hypnotischen Farbräume, wo man verblüfft ist, wenn man von einem Raum in den nächsten geht und sich umsieht, um irgendwie wieder eine Balance zu finden.

Welches Konzert oder welchen Klub können Sie/kannst du empfehlen? Gerne gehe ich in die Köpenicker Straße. Dort gibt es einen schönen Ort für Konzerte, langes Tanzen, Filme und guten Wodka. Oder auf ein spätes Bier in der Prenzlauer Allee, Ecke Torstraße. Und natürlich Möbel Olfe. Eher spät. Oder früh morgens. Eigentlich gibt es viele Orte in Berlin die ich sehr mag, auch wenn da immer so ein Fluchtreflex ist …

Welche Zeitschrift/welches Magazin und Buch begleitet Sie/dich zurzeit durch den Alltag? In den letzten Wochen habe ich vor allem für meine Ausstellung gearbeitet und war unruhig beim Lesen. Ich habe mehrere Bücher gleichzeitig gelesen. In den hoffnungslosesten Momenten Foucault, da er mein Gesichtsfeld meistens erweitern kann und sich immer wieder an so etwas wie Liebe herantasten kann! Außerdem „Rip It Up And Start Again“ von Simon Reynolds über die Post-Punk-Ära und lese über die Bands, die mich gerade interessieren oder deren Lyrics mir wieder begegnet sind.

Welcher Gegenstand/welches Ereignis der Alltags macht Ihnen/dir am meisten Freude? Die Sonne. Mein Oleander. Ich hoffe, er kommt wieder.