Mugabe unter Druck

Spaltung in Simbabwes Regierungspartei kurz vor Wahl: Exminister Makoni tritt gegen Präsident Mugabe an

JOHANNESBURG taz ■ Helle Aufregung herrscht in Simbabwe Regierungspartei Zanu-PF (Simbabwe Afrikanische Nationalunion/ Patriotische Front), nachdem ein früherer Vertrauter von Staatschef Robert Mugabe beschlossen hat, dem Autokraten bei der Präsidentschaftswahl am 29. März als Kandidat für das Spitzenamt entgegenzutreten. Simba Makoni, einst Finanzminister im engen Umfeld Mugabes und 2002 gefeuert, hat mit seiner Kandidatur Bewegung in die festgefahrene Politik des Landes gebracht. Noch auf ihrem letzten Parteitag im Dezember hatte sich die Zanu-PF auf den 83-jährigen Mugabe als Spitzenkandidaten für seine Wiederwahl geeinigt. Doch nun sagt der 57-jährige Makoni offen, was insgeheim viele schon seit langem denken: Eine „überwältigende Mehrheit“ der Parteimitglieder sei enttäuscht, dass es keine Veränderung in der Parteiführung gegeben habe. Makoni sagt, er habe die Unterstützung führender Parteimitglieder, deren Namen er nächste Woche bei der Verkündung seines Wahlprogramms mitteilen will.

Damit werden bei vielen Simbabwern Hoffnungen auf einen Wechsel bei den Parlaments- und Präsidentschaftswahlen wach. Makoni wird als unabhängiger Kandidat antreten. Ob er für Mugabe eine echte Gefahr darstellt, hängt davon ab, wer mit Rang und Namen ihn aus den Reihen der Regierungspartei befürwortet. Er galt bisher als politisches Leichtgewicht, aber er könnte Stimmen von Wählern erhalten, die von der Spaltung der einst führenden Oppositionsbewegung MDC (Bewegung für demokratischen Wandel) enttäuscht sind. Am Wochenende erklärte die Partei, ihre rivalisierenden zwei Fraktionen unter dem historischen MDC-Chef Morgan Tsvangirai und seinem Rivalen Arthur Mutambara würden getrennt an der Wahl teilnehmen – eine Garantie für Bedeutungslosigkeit, fürchten Beobachter: „Es ist nutzlos, als gespaltene Partei zur Wahl zu gehen, denn sie hat keine Chance, selbst gegen eine durch die Wirtschaftskrise geschwächte Zanu-PF“, meint der politische Analyst Bill Saidi in Simbabwes Hauptstadt Harare. Die Kandidatur Makonis hingegen könnte nun in der Zanu-PF Spaltungen hervorbringen.

MARTINA SCHWIKOWSKI