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: Kein guter Stil

Im Prinzip hat Hamburgs CDU-Bildungssenatorin Alexandra Dinges-Dierig mit dem Samstagsunterricht nur naiv einen Vorschlag wiederholt, den sie schon 2006 machte und den die CDU längst als Option im Schulgesetz verankerte. Doch damals war kein Wahlkampf und das Thema dem Bürgermeister Ole von Beust nicht aufgefallen

KOMMENTAR VON KAIJA KUTTER

Der Samstags-Vorschlag ist Unsinn. Nötig wäre eine Entrümpelung der Lehrpläne. Aber die liegen in Hamburg auch fünfeinhalb Jahre, nachdem der erste Jahrgang mit dem Turbo-Abi startete, noch nicht vor. Falls es am Ende gar nicht funktionieren sollte, das alte Abitur-Niveau zu erhalten, sollten die verantwortlichen Politiker den Kindern das eine Jahr Lernzeit wieder zurückgeben und den Eltern einen dicken Entschuldigungsbrief schreiben.

In der seit dem Beckmann-Wutausbruch aufgeheizten Stimmung kam Dinges-Dierigs Vorschlag zudem zum falschen Zeitpunkt. Die Samstage sind in den meisten Familien noch die einzige schulfreie Zeitzone, am Sonntag müssen Gymnasialkinder sich auf die kommende Woche vorbereiten.

Von Beust hat das begriffen und drei Wochen vor der Wahl bei diesem Thema die Zügel in die Hand genommen. Abberufen wird er seine Senatorin jetzt nicht mehr. Aber er hat sie im Radio erniedrigt. Das ist für sie fast schlimmer und kein guter Stil.