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: Radio, bildstark

„Reise ans Ende der Nacht“, Hörspiel in fünf Teilen nach dem Roman von Louis-Ferdinand Céline (Bayern 2, heute, 15. 2., 22. 2., 29. 2. und 7. 3., je 20.30 Uhr)

Wen schreckt so ein dicker Wälzer nicht? Mehrere hundert, gar tausend Seiten? Was den einen oder anderen Leser zur Zurückhaltung verleiten mag, scheint Hörspielmacher in letzter Zeit besonders zu animieren – umfangreiche literarische Werke werden offenbar mit Vorliebe in eine Audiofassung gegossen: Thomas Manns „Doktor Faustus“ ist das jüngste Beispiel, vorausgegangen waren unter anderem Bearbeitungen von Robert Musils „Mann ohne Eigenschaften“ oder Herman Melvilles „Moby Dick“.

Der Bayerische Rundfunk führt diesen Trend fort, mit der Bearbeitung eines vergleichsweise schmalen Werks von 670 Seiten: Ulrich Lampen (Regie), Michael Farin (Bearbeitung) und Zeitblom (Komposition) haben Louis-Ferdinand Célines „Reise ans Ende der Nacht“ sinnlich – man möchte fast sagen: bildstark – umgesetzt. Céline beschreibt die Abenteuer und Seelennot des jungen Bardamu (gesprochen von Florian und Felix von Manteuffel), der den Ersten Weltkrieg überlebt, sich dann aber stets neuen Gefahren in Paris und Afrika aussetzt.

Céline, der sich später im Antisemitismus verirren sollte, schuf mit seinem 1932 erschienenen Erstling einen opulenten Antikriegsroman, der vor allem durch die Wucht und Direktheit der Sprache überraschte. Auch die fünfteilige Hörspielfassung – mit verteilten Rollen, Geräuschen, Musik und geprägt von Hauptfigur Bardamus Bewusstseinsstrom – fesselt auf Anhieb. „Mein Kopf hatte schwer was abgekriegt“, sagt Bardamu. Darauf, dass der Kopf schwer was abkriegt, sollte sich auch der Zuhörer einstellen. JH