Rasche Hilfe für Kinderseelen

Ein Trauma-Zentrum für psychisch extrem belastete Kinder soll in Hamburg entstehen – und das fernab von jedem Krankenhausambiente. „Kein Kind ist vor den Gefahren einer psychischen Traumatisierung sicher“, erklärte Andreas Krüger, Oberarzt am Universitätsklinikum Eppendorf (UKE) vor der Gründungsveranstaltung des Fördervereins Ankerland am Freitag. „Täglich passieren Unfälle, in die Kinder verwickelt sind oder die sie beobachten. Diese Bilder können sich schmerzhaft in die Seele brennen.“ Der Verein soll durch Spenden helfen, das Zentrum zu errichten.

Mit der Flüchtlingsambulanz der Steffi-Graf-Stiftung existiert auf dem UKE-Gelände bereits ein Zentrum für Kinder aus Kriegs- und Krisengebieten. Junge Patienten, die nicht aus Kriegs- und Krisengebieten stammen, wurden ebenfalls im UKE behandelt. Krüger zufolge werden in Hamburg Hunderte Kinder und Jugendliche jährlich durch Unfälle, Gewalt, Missbrauch oder Naturkatastrophen traumatisiert.

Das Trauma-Zentrum soll – ohne Wartezeit – eine integrierte Behandlung durch ein Team von Spezialisten möglich machen. Im Zusammenspiel ergänzen sich Experten aus Medizin, Psychologie oder Familien-, Musik- und Kunsttherapie. Zudem hätten Mitarbeiter der Polizei, des Rettungswesens oder auch an Schulen eine Anlaufstelle. Wichtig sei es, Wartezeiten zu vermeiden.

Als Behandlungszentrum schwebt Krüger eine Art „Villa Kunterbunt“ vor: ein Ort, „der einlädt, um wieder Vertrauen ins Leben zu gewinnen“. Mit dem UKE sei eine enge Zusammenarbeit geplant, betonte der Experte, der seinen Job am Klinikum dann aufgeben will. Schirmherr des Vereins ist Innensenator Udo Nagel (parteilos). DPA