Kundenbindung mit Umwelteffekt

Vor zehn Jahren initiierten die Stadtwerke Hannover den Fonds „proKlima“. Der fördert Maßnahmen zur Wärmedämmung und regenerative Energien – und verschickt derzeit 16.000 Fragebögen an die Hannoveraner

Es klingt paradox, aber es ist wahr: Die Stadtwerke Hannover haben vor zehn Jahren den Fonds „proKlima“ mit gegründet, der den Verbrauchern Energie sparen helfen soll. Damit boykottieren sie die eigenen Interessen, könnte man meinen: Wer spart, wird weniger Energie kaufen, als es der Wirtschaftlichkeit des Unternehmens zuträglich sein kann. Aber die Granden des Versorgers dachten weiter: „Der Fonds, den die Stadtwerke Hannover sowie die Städte Laatzehn, Langenhagen, Seelze, Hemmingen und Ronnenberg finanzieren, dient der Kundenbindung. Denn schon 1998 war klar, dass der Wettbewerb um Energielieferanten härter werden und irgendwann auch Sympathiewerte wichtig würden“, sagt Markus Glombik, Pressesprecher von „proKlima“.

Konkret geben die Stadtwerke jährlich vier Millionen Euro – die anderen Städte zusammen weitere 1,3 Millionen – in den Fonds, der sich bewusst von den Hannoverschen Stadtwerken abgrenzt. „Uns redet da niemand hinein. Denn wir sind ja keine Tochter der Stadtwerke, sondern ein unabhängiger Fonds“, sagt Glombik. „Wir fördern Energiesparmaßnahmen in Alt- und Neubaute sowie die Nutzung regenerativer Energien.“ Rund 2.500 Förderanträge jährlich gehen bei „proKlima“ ein; 90 Prozent werden bewilligt.

Künftig will man noch gezielter fördern. Deshalb hat der Fonds gemeinsam mit der Leibnitz Universität 16.000 Fragebögen erstellt, die demnächt bei Privathaushalten in der Landeshauptstadt eingehen werden; 170 Exemplare an Hausverwalter und Wohnungsgesellschaft kommen hinzu. Es ist die bundesweit erste Studie, die den Wärmebedarf von Gebäuden so systematisch abfragt. Das Ziel: „Uns interessiert, welche Maßnahmen die Gebäudebesitzer planen und welche besondere Förderung sie sich wünschen.“

Schwerpunkt ist seit Jahren die Altbaudämmung. 80.000 Tonnen CO2 jährlich hilft proKlima einsparen. „Ein 650 Hektar großer Wald würde 20 Jahre brauchen, um 80.000 Tonnen CO2 zu binden“, sagt Glombik. PS

www.proklima-hannover.de