der dritte tag
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Warum denn an dieser Stelle immer nur über Filme reden, die auf der Berlinale schon längst zu sehen sind? Genauso lässt es sich doch über Filme sprechen, die überhaupt erst noch gedreht werden müssen! Finanzierungscoups, Drehbücher, Besetzungsgemetzel, Zukunftsmusik … genial!

Also denn: Am Freitag gab es um den roten Teppich schon einiges freudiges in Aussicht Gestelle. Zum Beispiel Knut, den Eisbären. Zuletzt wurde ja passioniert gemunkelt: Produzent aus Hollywood hat die Filmrechte an Knut gekauft! Erneuter Millionenregen für den Berliner Zoo! Es soll ein Animationsfilm werden! (Was sonst?) – und so weiter und so fort. In trockenen Tüchern scheint zwar irgendwie noch gar nichts zu sein, doch wenigstens steht die Premiere auf der Berlinale schon mal fest – zumindest wenn es nach Dieter Kosslick geht: „Sollte es den großen Hollywood- oder Berlin-Film über Knut geben, dann werde ich meinen Nachbarn Knut – und er ist mein Nachbar, denn ich wohne im Tiergarten – natürlich fragen, ob er nicht zur Berlinale kommen will“, wurde der Berlinale-Boss gestern in der B.Z. zitiert. Was wird das geben? Einen Bären für den Bären? Höhö.

Aber mal im Ernst: So ein Film könnte Knut natürlich das Leben retten. Immerhin wurde ihm zuletzt von führenden Tierpsychologen attestiert, dass er in akuter Gefahr steht, an einer klinischen Depression zu erkranken, weil ihn plötzlich gar niemand mehr süß finden will! Also, Knut: Durchhalten!

Martin Scorsese hingegen hat bei den erfüllenden und angeblich hin und wieder auch durchaus demütigenden Dreharbeiten mit den Altrockern der Rolling Stones Blut geleckt. Also möchte er sich direkt an den nächsten Musikfilm machen. Diesmal: Bob Marley! Oscar-Legende verfilmt Reggae-Legende! Dazu Ziggy Marley, Bobs Sohn und selbst Musiker: „Ich bin begeistert, dass die Marley-Familie endlich die Möglichkeit hat, das Vermächtnis unseres Vaters zu dokumentieren. Wir sind glücklich, dass uns Mr. Scorsese auf diesem Weg begleitet.“ Dass er seinen Vater am liebsten gleich selbst spielen würde, verriet Ziggy (noch) nicht.

Dabei hat er sich bis jetzt als Bob-Marley-Darsteller doch eigentlich immer ganz gut gemacht – ganz aktuell zum Beispiel wieder als plakatwandgroßes Werbemotiv für ein T-Shirt, das er selbst designt hat, und zwar im Rahmen von „Designers Against Aids“, einer Benefizkampagne von H&M. Die hat mit der Berlinale natürlich eigentlich überhaupt nüscht zu tun. Obwohl es auch kein Zufall sein wird, dass der schwedische Textilkonzern Berlin ausgerechnet zur Berlinale mit dieser Imageoffensive zutapezieren ließ. Oder etwa doch?