Am Infotropf von Lauterbach?

betr.: „Streit über die Gesundheitskarte“, taz vom 28. 1. 08

Nein, liebe taz – so geht es mit euch nicht weiter. Woher kommt eure Ärztefeindlichkeit. Hängt ihr am Infotropf von Lauterbach und Co? Das Zitat „Ärzte fürchten Transparenz“ wird von euch einfach als dicke Zeile übernommen.

Wir Ärzte haben nicht Angst vor Kostenkontrolle, aber gemeinsam mit den Patienten Angst vor Einbruch in die Intimsphäre der Patienten und totale Datenkontrolle im Sinne des Schäuble’schen Überwachungsstaates. Die Interessen der Krankenkassen sind klar: an persönliche Daten heranzukommen, denn mit denen lassen sich beste Geschäfte machen zum Beispiel mit Versicherungen und amerikanischen Datenbanken. Wo Server oder Datenspeicher stehen, lassen sie sich knacken – siehe „absolut sichere“ Pentagoncomputer.

Was wir wollen ist: Verhütung von Datenmissbrauch, Verhinderung von Arzthopping und Missbrauch der Karten. Bei Pauschalisierung der Arztleistung haben wir keine Sorge vor Transparenz – jeder kann sich dann das Arzthonorar an zehn Fingern ausrechnen.

Übrigens habt ihr früher auch gegen Volkszählung und Datenmissbrauch demonstriert! Es tut weh, dass ihr ins Horn von Interessenvertretungen (wie Gematik) und Industrie (gardasilfreundliche Berichterstattung) tutet und wenig oder kein kritisches Bewusstsein mehr entwickelt. LOTHAR KINDERMANN, Wennigsen