Konflikt vor Eskalation

Israelische Minister für härteres Vorgehen gegen Gaza. Livni: Kein Palästinserstaat, solange Beschuss dauert

TEL AVIV dpa/afp ■ Israelische Minister haben angesichts dauernder Raketenangriffe militanter Palästinenser noch härtere Militärschläge im Gazastreifen gefordert. Während der wöchentlichen Kabinettssitzung in Jerusalem erklärte Innenminister Meir Schitrit gestern, die Armee müsse als Abschreckungsmaßnahme Wohnviertel in Gaza „auslöschen“. Die Einwohner sollten jedoch vorher gewarnt werden. Außenministerin Zipi Livni sagte laut Ha’aretz, es gebe keine Hoffnung auf einen Palästinenserstaat, der den Gazastreifen einschließt, solange der Kassam-Beschuss von Hamas-kontrolliertem Territorium andauere.

Wütende Einwohner von Sderot blockierten gestern die Einfahrt nach Jerusalem. Samstag waren bei einem Kassam-Angriff in der Grenzstadt zwei Brüder schwer verletzt worden. Wohnungsbauminister Seev Boim rief dazu auf, führende Hamas-Vertreter gezielt zu töten. Die Angriffe müssten „den Köpfen der Hydra“ gelten, dazu zähle auch Expremier Ismael Hanijeh. Premier Ehud Olmert rief hingegen zur Mäßigung auf und betonte, Zorn sei kein politisches Programm. Man werde weiter gegen militante Palästinenser vorgehen. Ma’ariv berichtete gestern, der Generalstabschef habe die Armee angewiesen, eine Bodenoffensive im Gazastreifen vorzubereiten. Am späten Samstagabend starb bei einer Serie israelischer Luftangriffe ein Hamas-Mitglied im Gazastreifen.

Nach der jüngsten Erhebung leben in den Autonomiegebieten 3.761.000 Palästinenser. Im Westjordanland seien es 2,3 Millionen und im Gazastreifen 1,4 Millionen, teilte die Palästinenserbehörde gestern mit. Knapp 400.000 Palästinenser leben danach im Ostteil Jerusalems.