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Bekannt geworden sind Omar Alfredo Rodriguez-Lopez und Cedric Bixler-Zavala als Sänger bzw. Gitarrist einer anderen Band: der texanischen Post-Hardcore-Combo „At The Drive-in“. Da tänzelten die beiden, nicht nur ihrer beeindruckenden Lockenköpfe wegen wie Zwillinge aussehenden, Hummus-Süchtigen wie Derwische über die Bühne und kredenzten gemeinsam mit den Mitstreitern eine der damals zittrigsten Varianten komplex-melodischer Energieverausgabung. 2001 gingen die Texaner auf dem Höhepunkt ihrer Popularität auseinander und Cedric und Omar gründeten The Mars Volta. „Volta“, weil Frederico Fellini damit einen radikalen Wechsel in Kunst und Gesellschaft bezeichnete, und „Mars“ wegen beider Vorliebe für Science Fiction. Eine Rockband, die nach Selbstauskunft eigentlich eine Salsa-Band sein will. „Unser Sound besteht darin, keinen Sound zu haben“, sagen sie und so wird von Salsa über Progressive Rock, Ambienteskes, Krautrock, Punk bis zu Free Jazz alles nur Erdenkliche in einen Topf geschmissen und mit einem gehörigen Maß Verworrenheit gewürzt. Das gefällt auf Dauer nicht allen. Nachdem alle das erste Album „De-Loused In The Comatorium“, das den Leidensweg und Tod eines langjährigen Freundes verarbeitet, gefeiert haben, wird das zweite Album „Frances the Mute“ schon als „Frechheit mit künstlerischem Anspruch“ bezeichnet und auch das dritte, „Amputechture“, kommt nicht so gut weg. Im Januar ist nun „The Bedlam In Goliath“ erschienen. „Dieses Album ist unser Gegengift auf den Fluch, der auf uns lastet, seitdem wir mit einem Hexenbrett experimentiert und schlafende Geister beschworen haben“, hören wir Omar sagen. Wie sich das anhört, lässt sich am Sonntagabend im D-Club erfahren. Intensiv und ausschweifend wird es in jedem Fall. So, 17. 2., 21 Uhr, D-Club, Spielbudenplatz Eine spezifische Form des Gegengifts zu „The Mars Volta“ gibt es am selben Abend einen Kilometer weiter nördlich. Dort lässt Jeff Martin, einziges Überbleibsel der einst dreiköpfigen Idaho, es langsam angehen. Bisweilen sehr langsam. Auch wenn hier durchaus mal die reinigende Kraft des Aufschreis genutzt wird, macht Martin der Genre-Zuschreibung Slow- oder Sadcore alle Ehre. Ganz so hoffnungslos wie im Fall der ungeschlagenen „Codeine“ geht es zwar nicht zu, labilen Geistern und FreundInnen leichter Kost wird es aber vielleicht doch zu sperrig, zu leise, zu traurig und zu langsam. Na ja. *Seufz* So, 17. 2., 21 Uhr, Knust, Neuer Kamp 30 ROBERT MATTHIES