Wulffs Niedersachsen
: Vom Gestalter zum Verwalter

Christian Wulff rühmt sich, er habe aus Niedersachsen ein Land des Lächelns gemacht. Die Opposition spricht vom Land des Schwächelns. Mit seinen Plänen für die kommenden fünf Jahre macht sich Wulff zum Regierungschef des Hinterherhechelns: Keine Verjüngung im Kabinett, zu wenig Chefposten für Frauen. Atemlos hat Wulff zugesehen, wie die eigene Partei seine Umbaupläne fürs Kabinett demontierte.

KOMMENTAR VON KAI SCHÖNEBERG

Wegen landsmannschaftlicher Befindlichkeiten bleibt der Emsländer Bernd Busemann, der an den Schulen im Land viel Porzellan zerschlagen hat, Minister an anderer Stelle. Elisabeth Heister-Neumann, die durch handwerkliches Ungeschick in der Justiz aufgefallen ist, soll Sachverwalterin im schwersten Ressort überhaupt werden: der Bildung. Umbauen darf sie hier nicht, obwohl die Schülerzahlen danach rufen.

Auch mit seinen Sachentscheidungen zeigt Wulff, der vor fünf Jahren als Gestalter startete, nur noch den Willen zum Verwalten. Wie alle anderen auch ist er für Innovationen, Autobahnen und Gaben für Familien – aber Visionen zu Politikverdrossenheit, Klima- und Demografiewandel hat Wulff nicht.

Der heimliche Sieger der Koalitionsverhandlungen heißt FDP: Sie zeigte früh Flagge bei Privatisierungen und in der Innenpolitik. Und setzte sich gegen den Kompromisspolitiker Wulff durch.