Sicherheits- oder Kriegskonferenz?

betr.: „Wie die Brandung am Strand…“, taz vom 11. 2. 08, „Feigheit vor dem Freund“, Kommentar von Ulrike Winkelmann, taz vom 12. 2. 08

Haben die Demonstranten in München, die es auf sich genommen haben, die Mehrheit der Deutschen vor den Toren der „Sicherheitskonferenz“ zu vertreten, doch Recht mit der Bezeichnung „Kriegskonferenz“?

Wir sind es ja gewöhnt, dass uns seit Jahren vorgegaukelt wird, dass unsere Sicherheit und Freiheit am Hindukusch verteidigt werden muss. Wir haben auch vielfach die Erfahrung gemacht, dass unsere Regierungen auf mehr oder wenige listige Art den Wählerwillen auszutricksen versuchen. Aber man hat ja immer noch gehofft, dass da doch unter den Machern eigentlich grundsätzlich eine Mehrheit für eine friedlichere Welt ist.

Aber beginnt diese „Elite“ eine Zusammenkunft mit einem Festmahl (statt mit einem Arbeitsessen), wenn sie wirklich von dem „unordentlichen“ Zustand der Welt betroffen ist? Und wird dazu dann die Rüstungslobby eingeladen? Wird hier nicht der Krieg als Daseinsberechtigung für den militärischen Machtapparat und als Einkommensquelle für (auch deutsche!) Konzerne gefeiert? Und wer nicht mitkämpft, ist ein Feigling?

Geht Ulrike Winkelmann in ihrem Verdacht weit genug, wenn sie meint, dass unsere Regierung für „ein vehementeres Eintreten für eine neue, zivilere Afghanistan-Strategie der Nato“ zu feige ist, weil sie fürchtet, dass diese „schnell neue Aufgaben nach sich ziehen könnte“? Was ist das Furchterregende an diesen neuen Aufgaben? Dass sie neu sind und dass die Rüstungsindustrie damit weniger gepäppelt wird. „Stellt euch vor, es ist Krieg und keiner geht hin“ – und statt Waffen werden Solarmodule, Windräder, Eisenbahnwaggons und Schulen gebaut! Warum steht keiner unter den Mächtigen auf und schlägt so etwas vor, gerade unter den Deutschen, die den Zweiten Weltkrieg angezettelt haben? SABINE MIEHE, Marburg