Im Wahlkampf nachgebessert

Betr.: „Beckmann macht Schule“ taz hamburg vom 4. 2. 2008

Es ist schon etwas verwunderlich, dass der Bürgermeister, unter dessen politischer Verantwortung seine Schulsenatorin Dinges-Dierig seit Jahren die Hamburger Schulpolitik so miserabel betreibt wie vor ihr niemand, jetzt, wo ein paar Prominente sich zu Wort melden, pünktlich zum Wahlkampf Nachbesserung verspricht. Die Betroffenen vor Ort klagen schon lange! Die „Entschlackung“ der Lehrpläne wird auf Dauer natürlich die Qualität des Abiturs vermindern. Der Vergleich mit den Nachbarstaaten, was die Schulzeit angeht, hinkt im Übrigen, da man mit einem deutschen Abitur die Allgemeine Hochschulreife erwirbt, was bedeutet, dass man ohne Vorkurse oder ähnliches jedes wissenschaftliche Studium aufnehmen kann, was in den anderen Ländern nicht unbedingt der Fall ist.

Was spricht also gegen das 13. Jahr der Gymnasiasten, welches den zukünftigen StadtteilschülerInnen ja auch zugestanden wird? Ich wünsche mir (nicht nur zu Wahlkampfzeiten) eine Bildungspolitik, die die Betroffenen ernst nimmt und unseren Kindern echte Chancen gibt, ihre Persönlichkeit voll und ganz zu entfalten!BARBARA FRANKE

Darf mensch jetzt auch ganz bescheiden oder weltfremd hoffen, dass die wesentlich nachhaltiger Frustrierten in den Hauptschulen – oder bald Stadtteilschulen – ebenfalls eine starke Lobby bekommen, die im Vorwahlkampf etwas auf dem kurzen Dienstweg über die Medien erreicht? Realistischer scheint der Wunsch, dass sich wenigstens deren Unterstützung zum Beispiel durch die Gewerkschaften verbessert. BERND LIEFKE