Viel Lob, aber noch keine Gelder

Zukunft der Stalking-Kriseninterventionsteams noch ungewiss. Finanzierung läuft Ende des Jahres aus

Das Projekt genieße „große Sympathien“, sagt der grüne Rechtspolitiker Horst Frehe. Es ist „erfolgreich“, lobt Sibylle Winther von der CDU, ein „Pilotprojekt“, und zudem kostengünstig. Dennoch ist seine Zukunft ungesichert: Die Rede ist vom „Kriseninterventionsteam Stalking und häusliche Gewalt“, kurz: Stalking-KIT genannt. Im Dezember läuft das von der EU geförderte Projekt offiziell aus, doch das Geld, sagt Frank Winter vom Täter-Opfer-Ausgleich (TOA) reicht nur bis Oktober. Ob es danach weitergeht, ist angesichts laufender Etatberatungen offen. Man müsse sehen, was finanzierbar sei, sagte Frehe – und bestätigte, dass das Stalking-Kit „noch nicht in trockenen Tüchern“ sei.

Schätzungen zufolge sind in Deutschland rund 600.000 Menschen von Stalking betroffen, in Bremen wären das demzufolge gut 4.800 Menschen. Inzwischen ist Stalking auch ein eigenständiger Straftatbestand – bei Polizei Bremen wurden zwischen April und Oktober vergangenen Jahres 333 Fälle angezeigt. „Diese Zahl gibt jedoch kein abschließendes Bild über die tatsächliche Zahl der Verstöße“, sagt der Senat in einer Antwort auf eine CDU-Anfrage. Nachstellungen sind Dauerdelikte, die häufig in Tateinheit mit anderen Straftaten stehen.

Die Bremer CDU fordert nun, das niedrigschwellige Bremer Projekt in einen norddeutschen Verbund einzubetten, was in Bremen Kosten von etwa 30.000 Euro – für zwei halbe Stellen – verursachen würde. Insgesamt werden die Kosten für die fünf norddeutschen Bundesländer von der CDU auf 340.000 Euro veranschlagt.

Das Bremer Stalking-Kit, das derzeit zwei Teilzeitkräfte beschäftigt, hat bislang 46 Fälle bis hin zu den Wiedergutmachungsleistungen der 36 männlichen und zehn weiblichen TäterInnen abgeschlossen, 37 Fälle wurden abschließend außergerichtlich geregelt. mnz